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Wie kann ich Menschen mit Behinderungen helfen?

«Ich möchte Menschen mit einer Behinderung im alltäglichen Leben helfen. Was kann ich tun?» Diese Frage wird EnableMe immer wieder gestellt. Wir haben bei Betroffenen nachgefragt.

Mädchen hilft Junge im Wald. | © unsplash

Viele Menschen wollen anderen Menschen mit Behinderung helfen, wissen aber nicht genau, wie. (unsplash)

Viele Leute haben den Wunsch, etwas für Menschen mit Behinderung zu tun. Die wenigsten wissen jedoch so recht, was sie denn eigentlich tun können oder was überhaupt gewünscht wird. Deshalb haben wir bei verschiedenen Betroffenen nachgefragt, welche Dienste sie von Menschen ohne Behinderung wünschen.

Freiwilligeneinsätze für Menschen mit Behinderungen

Nicht immer zahlen Krankenkasse oder IV Hilfestellungen für die Bewältigung des Alltags und die wenigsten Betroffenen können es sich leisten, zum Beispiel eine Haushaltshilfe aus eigener Tasche zu bezahlen. Deshalb sind freiwillige Helfer für Alltägliches wie Putzen, Kochen, Einkäufe erledigen oder Hilfe bei der Pflege sehr gefragt. Auch Kinderhüten oder Steuererklärung ausfüllen sind Aufgaben, die die meisten Personen gut als Freiwilligendienst anbieten könnten. Wichtig dabei ist, dass man diese Dienste nicht auf eigene Faust anbietet oder annimmt, sondern über eine Vermittlungsstelle wie Benevol Schweiz

Aufgaben der Assistenz definieren

Anders ist es natürlich, wenn man die Person bereits kennt. Doch auch hier sollte gerade bei unbefristeten Hilfeleistungen ein schriftlicher Vertrag geschlossen werden. Was genau soll gemacht werden? In welchem Zeitrahmen? Gibt es eine Entlöhnung? Falls ja, wie sieht die aus (zum Beispiel eine Gegenleistung), etc. Solche Sachen sollten man sich zumindest vor einem Einsatz überlegen, als Helfer und als Hilfenehmer.

Nimmt man eine Vermittlungsstelle in Anspruch, werden solche Fragen in Vorgesprächen genau abgeklärt. Bei Streitigkeiten kann so Schlimmeres verhindert und auf neutralem Boden diskutiert werden. Weiterbildungen werden von Benevol ebenfalls angeboten, um die Hilfe noch effizienter zu machen.

Geben und Nehmen bei Assistenzleistungen

Doch nicht jeder kann es sich leisten, ehrenamtlich zu arbeiten, ob aus zeitlichen oder finanziellen Gründen. Doch manchmal braucht es auch gar keine regelmässigen Einsätze, wie tägliche Pflege oder ähnliches. «Wenn ich mir eine neue Deckenlampe kaufe, wäre ich froh, wenn der Nachbar einfach schnell vorbeikommen und diese installieren könnte», wünscht sich P. Gruber*, die seit einem Unfall vor 3 Jahren im Rollstuhl sitzt. «Ich kann ihm dafür die Blumen giessen, wenn er im Urlaub ist zum Beispiel.» Überhaupt möchten die Betroffenen nicht nur Hilfe annehmen, sondern auch selbst helfen, wenn möglich. Die meisten Menschen mit Behinderungen sind zwar auf gewisse Hilfestellungen angewiesen, sind aber durchaus in der Lage, auch ihren Beitrag an die Gesellschaft zu leisten.

Menschen können helfen, in dem sie zum Beispiel den Einkauf erledigen. | © unsplash Menschen können helfen, in dem sie zum Beispiel den Einkauf erledigen. (unsplash)

Wunsch Nummer 1: Verständnis

Doch freiwillige Hilfe kann auch ganz banal sein, so Gruber: «Nicht den Behindertenparkplatz zuparkieren!» Auch Rollstuhl-WCs sollten nicht als Abstellkammern missbraucht werden. Das ist doch keine Hilfe, mögen manche hier sagen. «Doch», findet Gruber, «solche Dinge helfen uns Betroffenen im Alltag, indem sie ihn uns nicht zusätzlich erschweren

Überhaupt scheint Mitdenken und Akzeptanz der Wunsch Nummer 1 von Menschen mit Behinderungen an Nicht-Betroffene zu sein. Wenn Nicht-Betroffene mitdenken würden, zum Beispiel, dass Mitteilungen am Bahnhof, die nur durch Lautsprecher ausgerufen werden, gehörlosen Reisenden überhaupt nichts bringen, oder dass man keine Autos auf den Führlinien für Sehbehinderte abstellen sollte, wäre der Alltag sehr viel einfacher, berichten andere Betroffene.

Mitdenken und Verständnis aufbringen, das kann jeder, doch geht das in unserem hektischen Alltag allzu oft vergessen. Wenn jemand am Schalter lange braucht, sollte man sich vielleicht nicht darüber aufregen und schimpfen, sondern daran denken, dass diese Person vielleicht einfach nicht schneller kann. «Wir wollen nicht bemuttert oder bemitleidet werden», wünschen sich viele Betroffene. «Doch wenn die Leute mehr mitdenken, dann kann unser Alltag und das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen normalisiert werden.» Und davon haben schliesslich alle etwas.


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