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Angehörigenarbeit in Pflegeeinrichtungen

Angehörige von pflegebedürftigen Menschen in Alters- und Pflegeheimen oder Institutionen für Menschen mit Behinderung sind ein wichtiger Bestandteil des Pflege- und Betreuungssystems. Nicht selten aber kommt es zwischen den Angehörigen und dem Pflegepersonal zu Spannungen.

Eine jüngere Frau zeigt einer Seniorin etwas auf ihrem Handy, beide lächeln. | © pexels

Angehörigenarbeit in Pflegeheimen hat Vor- und Nachteile. (pexels)

Familien, Angehörigen und Bekannten kommt bei der Pflege und Betreuung von Menschen mit einer Behinderung oder von krankheits- und altersbedingten Einschränkungen, wie zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder bei Demenz eine wichtige Rolle zu. Zusammen mit ambulanten Pflegediensten ermöglichen sie den Betroffenen einen möglichst langen Verbleib zwischen den eigenen vier Wänden. 

Vielfach lässt sich jedoch ab einem gewissen Zeitpunkt die Einweisung der pflegebedürftigen Person in eine geeignete Einrichtung nicht mehr vermeiden. Dies kann der Fall sein, wenn sich der Gesundheitszustand der betroffenen Person verschlechtert oder wenn die Angehörigen an die Grenze ihrer Belastbarkeit geraten. 

Angehörige ein wichtiger Teil des Pflegesystems 

Auch, wenn sich die Angehörigen nun nicht mehr um jedes Detail des Pflegealltags kümmern müssen, bleiben sie weiterhin ein unverzichtbarer Teil des Pflege- und Betreuungssystems. Sie sind es, die einer betagten Person oder einem Menschen mit Behinderung in einer Einrichtung zumindest eine indirekte Teilnahme am sozialen Leben ermöglichen, ihre Identität stärken und ihr ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. 

Wichtige Informationen für das Pflegepersonal 

Ausserdem haben Angehörige die zu Betreuenden oft über Jahre hinweg gepflegt und versorgt und kennen deren Bedürfnisse und Wünsche so gut wie niemand sonst. Die Weitergabe dieser Informationen an das Pflegepersonal in den Institutionen kann zu einer qualitativ klar besseren Betreuung führen. Die Angehörigen verfügen aber nicht nur über wichtige Informationen. Sie haben sich teils über Jahre hinweg auch Kenntnisse über bestimmte Gebrechen, Krankheiten und Behinderungen angeeignet und können die Pflegenden in den verschiedenen Institutionen sogar daran teilhaben lassen. 

Zwei überlappende Hände | © pixabay Wer jemanden jahrelang gepflegt hat, kann nur schwer loslassen. (pixabay)

Angehörigenarbeit verhindert Spannungen 

Die Erwartungshaltung, dass die Pflegefachkräfte diese auch anwenden, sorgt im Heim-Alltag dann aber häufig für Spannungen, ebenso wie der Wunsch der Angehörigen, dass sie nach Jahren, in den sie sich für die betreute Person eingesetzt haben, auch weiterhin Einfluss nehmen können. Angehörige wollen auch vielfach Auskünfte, die ihnen vielleicht nicht oder nicht umgehend erteilt werden können und dass viele Angehörige ein schlechtes Gewissen gegenüber der zu pflegenden Person haben, die sie nach eigenem Empfinden «ins Heim abgeschoben» haben, erschwert die Situation zusätzlich. 

Institutionen sind daher gefordert, mit einer intensiven Angehörigenarbeit eine möglichst optimale Situation für alle Beteiligten zu schaffen. Der Aufbau eines tragfähigen Vertrauensverhältnisses gleich zu Beginn der Pflege in einem Alters- und Pflegeheim oder einer Institution für Menschen mit Behinderung ist sehr wichtig. 
 
Zu den wichtigsten Massnahmen gehören: 

  • Klärung des Leistungsspektrums und des Pflegekonzepts der Institution 
  • Definierung der Grenzen der Leistungserbringung 
  • Unterschiedlichkeit des Rollenverständnisses aller Beteiligten akzeptieren 
  • Klärung der Erwartungen und Rollen der Beteiligten 
  • Verständnis und Respekt zwischen den Beteiligten schaffen 
  • Verständnis für Handlungen des Pflegepersonals stärken 
  • Pflege der Kommunikation und Information 
  • Erfahrungsaustausch von Angehörigen mit anderen Angehörigen 
  • Berücksichtigung der Privatsphäre zwischen der eingewiesenen Person und Angehörigen 
  • Eingehen auf Wünsche, Kritik, Anregungen und Anfragen von Angehörigen 
  • Einrichtung von Angehörigen-Sprechzeiten 

Bei all diesen Massnahmen ist es wichtig, dass die zu betreuende Person nicht vom Dialog ausgeschlossen wird. Dieser Dialog zwischen allen Beteiligten sollte immer offen, respektvoll und unter Anerkennung der unterschiedlichen Bedürfnisse erfolgen. 


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