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Die Gebärdensprache: handfestes Kommunizieren

In der Schweiz leben ungefähr 10'000 gehörlose Menschen. Aber wer diese Menschen sind und was es heisst, gehörlos zu sein, wissen nur wenige ausserhalb der Gehörlosenkultur.

Ein Mann in einem blauen T-Shirt lacht und streckt seinen rechten Zeigefinger nach oben.  | © unsplash

Die Gebärdensprache ermöglicht es Menschen mit Hörbehinderungen, sich auszudrücken. (unsplash)

Viele sind fasziniert vom Tanz der Hände, wenn sie in der Öffentlichkeit eine Gruppe Gehörlose oder Menschen mit Hörbehinderungen in Gebärdensprache kommunizieren sehen. Für viele ist die Faszination der Gebärdensprache der Grund, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Wer das tut, erkennt schnell, dass hinter diesem vermeintlichen Kommunikationsbehelf eine ganze Kultur steckt. Denn das Wort gehörlos bedeutet mehr als «nicht hören». Gehörlos bedeutet auch «Mitglied der Gehörlosenkultur». Betroffene sehen sich also weniger als Menschen mit einer Behinderung, sondern vielmehr als Teil einer kulturell-sprachlichen Minderheit. Im Zentrum ihrer Gemeinschaft steht die Gebärdensprache. 

Die Gebärdensprache hat viele Vorteile und Nutzen für die Menschen, die sie verwenden, ermöglicht sie doch eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben. Sie besteht aus einer Kombination von Handgesten, Mimik, Mundbildern und Körperhaltungen, die Wörter, Sätze und Bedeutungen ausdrücken. Die Gebärdensprache ist eine vollwertige und natürliche Sprache, die eine eigene Grammatik und einen eigenen Wortschatz hat. Heute gibt es weltweit über hundert verschiedene Gebärdensprachen, die sich je nach Land und Region unterscheiden. In der Schweiz sind es also die folgenden:

  • DSGS: Deutschschweizerische Gebärdensprache
  • LSF: Langue des signes francaise
  • LIS: Lingua die segni italiano

Die Schweiz gehört zu den Staaten, die die Gebärdensprache nicht ausdrücklich anerkennen. Das könnte sich jedoch, dank engagierten Politiker:innen, bald ändern. In unserem entsprechenden Beitrag erfahren Sie mehr zur gesetzlichen Anerkennung der Gebärdensprache.

Alles andere als stumm

Eine Hörschädigung kann vererbt werden, kann aber auch durch Erkrankungen wie beispielsweise eine  oder  entstehen. Unfälle und übermässiger Lärmeinfluss können ebenfalls zu einer Ertaubung führen. Hörgeschädigt ist aber nicht gleich gehörlos. Unter hörgeschädigten Menschen gibt es weitere Klassifizierungen, die sich in der Regel durch den Grad des Hörverlustes abgrenzen. Die Bandbreite reicht von leichten Hörverlusten, wie sie etwa bei älteren Menschen häufig vorkommen, über hochgradige Schwerhörigkeit bis hin zu Gehörlosigkeit. Medizinisch gesehen sind Personen gehörlos, die erst ab 90 Dezibel hören, was vergleichbar mit der Lautstärke eines vorbeifahrenden Motorrads ist. Von Gehörlosigkeit zu sprechen sowie den Ausdruck «taub» zu verwenden ist im Kontakt mit Betroffenen vollkommen in Ordnung. Vom Ausdruck «taubstumm» zu sprechen, ist hingegen ein No-Go! Gehörlose Menschen haben genauso wie hörende eine Stimme und sind nicht stumm, zudem steht das Wort dem etymologischen Wort «dumm» nahe und wird als diskriminierend aufgefasst.


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