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Gründe für Suizidgedanken – Kein Ausweg im Leben?

In der Schweiz nehmen sich jedes Jahr rund 1'000 Menschen das Leben. Trotz der alarmierend hohen Zahlen ist Suizid immer noch ein Tabuthema. Offene Kommunikation bietet den Suizidgefährdeten den ersten Rettungsanker.

Foto von mehreren Schildern mit positiven Sprüchen. | © unsplash

Für Suizidgedanken gibt es verschiedene Gründe. (unsplash)

Trotz der hohen Anzahl an Suiziden ist das Thema heutzutage immer noch von Schweigen und Tabu umhüllt. Die Zahl der Suizidfälle schreckt dabei umso mehr auf. Statistisch gesehen sterben in der Schweiz rund zwei bis drei Menschen pro Tag an Suizid. Die Gründe für Suizidgedanken können dabei ganz unterschiedlich sein. 

Kein Ausweg

Zahlen allein sprechen jedoch nicht von Einzelschicksalen. Anna B.* sah vor zehn Jahren keinen Ausweg mehr. Ihr alkoholsüchtiger Ehemann prügelte seinen ganzen Frust an ihr und ihren zwei Kindern ab. 

Anna erinnert sich: «Ich war nur noch eine Hülle, war innerlich vollkommen leer. Bei einer Fahrt auf der Autobahn ging es mir dann plötzlich durch den Kopf: Jetzt den Gurt abgemacht und mit hoher Geschwindigkeit in die Bäume. Dann quält dich keiner mehr und du hast endlich deine Ruhe. Aber wegen meiner Kinder habe ich es nicht getan, denn ich liebe sie über alles.» 

Haben Sie selbst Suizidgedanken? Oder sind Sie besorgt um jemanden?

Lassen Sie sich helfen! In der Schweiz gibt es zahlreiche Stellen, die rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen da sind – vertraulich und kostenlos.

  • Dargebotene Hand: Telefon 143
  • Pro Juventute: Telefon und Chat 147

Zu hoher Leidensdruck

«Ein zu hoher Leidensdruck ist eine der Ursachen für Suizid,» sagt PD Dr. phil. Vladeta Ajdacic-Gross, wissenschaftlicher Oberassistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Einerseits könne sich dieser Druck aus aktuellen Ereignissen und Schicksalsschlägen ergeben – beispielsweise durch Trennungen, Tod des Ehepartners oder durch Verlust der Arbeitsstelle. «Daneben könnten auch chronische oder dauerhafte Belastungen einen hohen Leidensdruck verursachen», sagt Dr. Ajdacic-Gross.

Diverse Probleme

Suizidgedanken führen allerdings nicht immer zum tatsächlichen Suizidversuch. In akuten Stresssituationen oder Überforderung kann es durchaus vorkommen, dass ein Mensch plötzlich wie vor einer Wand steht. 

Caroline (Name geändert) war schon in einer solchen Situation. «Ich war damals mit meiner ganzen Wohnsituation und meiner Familie total überfordert», erinnert sich Caroline. «Ich stand auf einer Brücke, spielte mit dem Gedanken runterzuspringen.» Doch Caroline konfrontierte ihre Probleme und suchte Hilfe bei Freunden. «Meine Freunde haben mich total unterstützt und halfen mir, die gesamte Wohnung auszuräumen.» 

Hilfe in Anspruch nehmen 

Der Hilferuf an die Freunde war für Caroline erlösend. «Über die Belastungen reden zu können, wirkt für den Betroffenen schon sehr entlastend», sagt Dr. Ajdacic-Gross. Den Angehörigen oder Freunden empfiehlt er dabei «eine zurückhaltende, empathische Gesprächshaltung einzunehmen» (lesen Sie dazu auch Wie gehe ich mit Personen mit Suizidgedanken um?).

Doch wie sollen Angehörige mit dieser belastenden Situation fertig werden? «Suizidgedanken sind ein guter Grund, professionelle Hilfe und Beratung in Anspruch zu nehmen, ohne sich schämen oder hinterfragen zu müssen», so Dr. Ajdacic-Gross.

Neue Perspektiven 

Caroline konnte schliesslich mit der Hilfe einer Therapeutin neuen Mut fürs Leben schöpfen. «Die Therapeutin half mir, mein Leben und auch meine Wohnung in Ordnung zu bringen und meine Sichtweise zu ändern. Die Bereitschaft und Fähigkeit, Grenzen zu ziehen, haben mein Leben verändert», so Caroline.

« Heute ist mein Leben zwar immer noch nicht rosarot, aber die überwiegende Zeit bin ich damit zufrieden und auch glücklich. »
Caroline

Sie führt auch ein ganz spezielles Tagebuch. «Da schreibe ich bewusst alle Erinnerungen rein, die schön sind. Kuscheleinheiten als Kind mit meiner Mutter zum Beispiel. Wenn ich dann mal das Gefühl habe, dass in meiner Kindheit einiges schiefgelaufen ist, lese ich mir die Einträge durch und weiss, dass es auch schöne Momente gab.» 

*Name geändert


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