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Stress: die alltägliche Gefahr

In immer mehr Lebensbereichen kommen Menschen an ihre Grenzen. Sie sind gestresst – geraten in ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen und den persönlichen Handlungsmöglichkeiten. Mit Stress umgehen zu können, wird deshalb immer wichtiger.

Foto eines gestressten Mannes, der sich die Hand an die Stirn hält. | © pixabay

Stress kann schwerwiegende Auswirkungen auf Psyche und Körper haben. (pixabay)

Der Begriff «Stress»wurde in den 1930er Jahren vom österreichisch-kanadischen Mediziner ungarischer Abstammung Hans Selye geprägt. Er gilt als «Vater der Stressforschung» und hat bis zu seinem Tod 1982 nicht weniger als 1700 Arbeiten und 39 Bücher zum Thema veröffentlicht.

Bereits zum Zeitpunkt seines Todes waren seine Arbeiten in mehr als 362'000 wissenschaftlichen Arbeiten und in unzählbaren Geschichten, in den meisten Sprachen und allen Ländern zitiert. In der Zusammenfassung seines Lebenswerkes schreibt Selye: «Ich habe der Welt ein neues Wort geschenkt – Stress.» 

Eustress – der heilsame Stress 

Dass das Wort heute zu unserer Umgangssprache gehört, hat mir einer starken Zunahme des als negativ empfundenen Stresses zu tun. Es gibt nämlich auch den «positiven» Stress, genannt Eustress. Als Eustress werden diejenigen Reize (Stressoren) bezeichnet, die den Organismus positiv beeinflussen. Ein grundsätzliches Stress- beziehungsweise Erregungspotenzial ist für das Überleben eines Organismus unabdingbar.

Der positive Stress erhöht unsere Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit des Körpers, ohne ihm zu schaden. Eustress wirkt sich auch bei häufigem, langfristigem Auftreten positiv auf die psychische oder physische Funktionsfähigkeit eines Organismus aus. Belastungen, die Stressreaktionen auslösen, sind also so lange positiv, wie sie vom Betroffenen ohne Schaden gemeistert werden können. Hans Selye nannte Eustress «die Würze des Lebens». 

Distress – der krankmachende Stress 

Anders sieht es bei Distress aus, den als negativ, unangenehm, bedrohlich und überfordernd empfundenen Stressfaktoren. Sie werden dann negativ interpretiert, wenn sie häufig auftreten, kein körperlicher Ausgleich erfolgt und die Stressbewältigungsstrategien nicht funktionieren.

Im Normalfall findet nach einer als stressig empfundenen Phase eine Regenerierung des Energiehaushaltes statt, die wir versuchen mit genügend Schlaf, ausgewogener Ernährung und ausgleichenden Tätigkeiten zu unterstützen. Bei Distress können die Belastungen aber nicht mehr schadlos gemeistert werden. Auf Dauer führt dies zu einer Abnahme der Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit.

Eine fordernde Gesellschaft

 Dies geschieht immer häufiger, da sich die Herausforderungen im heutigen Berufs- und Familienalltag multipliziert haben. Die Anforderungen unserer Gesellschaft sind gestiegen, hohe Arbeitsbelastung, Angst um den Job, Zeit- und Termindruck und Nacht- und Schichtarbeit, aber auch Probleme in der Beziehung, Versagensängste, Krankheiten oder verschiedene Umweltfaktoren belasten.

Dazu kommt, dass sich die Veränderungen in einem atemberaubenden Tempo abspielen. Die andauernde Herausforderung und der damit einhergehende Energieverlust über Monate und Jahre hinaus führen zu einem enormen Kräfteverschleiss für den Organismus – mit einer rasend steigenden Zahl von psychischen Erkrankungen wie Burnout als Konsequenz.

Dass von dem steigenden Stress auch die Erwerbstätigen in der Schweiz betroffen sind, zeigen neueste Untersuchungen des Bundesamt für Statistik, der Gesundheitsförderung Schweiz und von diversen Krankenkassen

Vor Stress schützen – oder damit leben 

Deshalb, und weil nicht zu erwarten ist, dass die Menschen künftig weniger lang arbeiten müssen oder die Anforderungen an sie sinken werden, hat die Frage, wie man sich vor den negativen Effekten von Stress schützt oder wie man lernt mit Stress umzugehen, eine grosse Bedeutung erlangt. Tipps zur Stressvermeidung oder – bewältigung sind heute so vielfältig wie die Stressfaktoren selbst. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Punkte: Man muss sich über den Grund des Stresses bewusstwerden, sich auf die eigenen Ressourcen besinnen und für die physische und psychische Entspannung sorgen

Persönliche Stressfaktoren erkennen 

Natürlich ist die Gesellschaft sowie auch die Wirtschaft, stark gefordert, ihren Beitrag zur Bewältigung dieses immer grösser werdenden Problems zu leisten. Beim persönlichen Umgang mit Stress sollte man sich aber bewusst machen, dass man das «grosse Ganze» kaum verändern kann, wohl aber den Umgang mit der Situation als solche. Der krank machende Stress kann nur durch die notwendigen Veränderungen im persönlichen Verhalten erfolgreich angegangen werden, wodurch sich in einem zweiten Schritt vielleicht auch Veränderungen im Umfeld ergeben. 
 
Dazu ist es notwendig, dass man die persönlichen Stressfaktoren erkennt, sich also die richtigen Fragen stellt, warum man sich gestresst fühlt. Hat man zuviel Verantwortung im Job, fürchtet man sich andauernd vor einem Verlust des Jobs, ist jede Minute verplant oder hat man das Gefühl, wegen all der geschäftlichen Verpflichtungen zuwenig Zeit für die Kinder zu haben? Nur, wenn der Grund für den Stress bekannt ist, kann man auch versuchen, etwas dagegen zu tun und die Stressfaktoren zu reduzieren.

Lust auf Leben 

Durch die steigenden Belastungen wird auch das Zeitfenster kürzer, in dem wir uns unserer Glücks- und Erfolgsfaktoren bewusst sind. Dabei sind sie es, die uns Energie geben und die Lust am Leben stark prägen. Entsprechend hilft es, sich wieder bewusst zu machen, bei was wir entspannen, Kraft schöpfen und Glück empfinden. Was macht mir Spass? Wo und bei was empfinde ich ein besonderes Glücksgefühl? Was gibt mir besonders viel Energie – was wiederum geniesse ich am meisten?

Gleichzeitig hilft es, sich zu überlegen, in welche Lebensbereiche man aktuell am meisten Zeit und Energie investiert. Arbeit? Familie? Freizeit? Gesundheit? Während uns verschiedene Bereiche Energie geben, investieren wir diese an anderen Orten wieder. Es gilt also, die Ressourcen zu prüfen und die notwendige Balance zu finden.

Zusätzliche Energie gewinnt der Mensch aus schönen Erlebnissen, positiven Gedanken und einer optimistischen Einstellung. Auch diese Dinge rücken in der Hektik des Alltags nur allzu schnell in den Hintergrund. Das Positive in unserem täglichen Dasein und unserer Umwelt wahrzunehmen ist entsprechend wichtig. Und auch mit kleinen oder vielleicht im Alltag unbewusst Registriertem lassen sich Glücksmomente schöpfen: Ein Stück Schokolade, eine bestimmte Farbe, Feuer, spezielle Gerüche, schöne Klänge etc. 

Physische und psychische Entspannung 

Verschiedene Entspannungstechniken unterstützen uns dabei, in stressigen Situationen angemessener und ruhiger zu reagieren, verhelfen aber auch zu einer psychischen Ausgeglichenheit und einer positiveren Einstellung. Das Angebot ist äusserst vielfältig. Zu den am häufigsten angewandten Methoden gehören: 

  • Körperliches Bewegungstraining 
  • Muskelentspannung 
  • Massage 
  • Atemübungen 
  • Yoga  
  • Autogenes Training  
  • Meditation  
  • Akupunktur 

Zur Entspannung gehört aber auch, einfach mal Ruhe zu haben und nichts zu tun. Nichts tun heisst nicht, in einem Buch lesen oder sich einen Film anzusehen, sondern wirklich einfach nichts tun.

Burnout und Stress

Ein Übermass an Stress am Arbeitsplatz kann langfristig zu einem Burnout führen. Im Zuge des Burnout-Prozesses können für betroffene Personen unangenehmen bis stark einschränkende Symptome auftreten. Im schlimmsten Fall führt dies bis zur Arbeitsunfähigkeit und Suizidgedanken.

Deshalb ist besonders wichtig einem Burnout vorzubeugen. Dabei überschneiden sich die Massnahmen zur Burnout-Prävention teilweise mit den oben genannten Massnahmen zur Prävention von allgemeinem Stress, aber es gibt auch einige Unterschiede. Da ein Burnout immer in Zusammenhang mit der Arbeit steht, fokussiert sich die Vorbeugung eines Burnouts beispielsweise deutlich mehr auf die konkrete Situation am Arbeitsplatz.


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