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Burnout: Symptome, Verlauf und Diagnose

Ein Burnout wird in der Küchenpsychologie schnell diagnostiziert. Aber welche Anzeichen deuten wirklich auf ein Burnout hin? Und wie verläuft ein Burnout typischerweise? In diesem Artikel erfahren Sie alles was sie über Burnout-Symptome, dessen Verlauf und die Diagnose wissen müssen.

Ein älterer Herr sitzt auf der Treppe vor einem Haus und weint.  | © unsplash

Psychische Krankheiten können den Alltag erheblich beeinträchtigen. (unsplash)

Der Begriff des Burnout ist im Alltag weit verbreitet und wird oft verwendet, aber nicht alles, was umgangssprachlich als Burnout oder als typisches Symptom bezeichnet wird, ist auch wirklich ein solches. Insbesondere ist zu beachten, dass ein Burnout kein einmaliges Ereignis, sondern einen schleichenden Prozess darstellt, der sich über Monate und Jahre hinwegziehen kann. Deshalb können sich die Symptome je nach Burnout-Phase stark unterscheiden.

Symptome – Überblick

Es gibt sehr viele Symptome, die bei einem Burnout oder auf dem Weg dorthin auftreten können. Sie reichen von psychischen, über emotionale bis hin zu körperlichen Beschwerden. Jedes betroffene Individuum verfügt dabei über ein eigenes, individuelles Beschwerdebild. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aber drei Hauptsymptome identifiziert:

  • Starkes Erschöpfungsgefühl
  • Steigende geistige Distanz und/oder negative Haltung zum eigenen Job
  • Verringerung der beruflichen Leistungsfähigkeit

Wichtig ist zu wissen, dass die Abgrenzung eines Burnouts von der herkömmlichen Depression ziemlich schwierig ist. Einerseits verfügen sie teilweise über gleiche Symptome. Andererseits ist das Endergebnis eines Burnouts oft eine Depression im klassischen Sinne. Unterscheiden lassen sich die beiden aber verhältnismässig hinsichtlich des Fokus des Burnouts auf die Arbeitstätigkeit. Denn während die Depression oft alle Lebensbereiche belastet, ist es beim Burnout hauptsächlich das Arbeitsleben, welches beeinträchtigt wird.

Symptome nach Burnout-Phase

Ein Burnout ist kein sofort auftretendes Phänomen, sondern entsteht über einen längeren Zeitraum. Man kann deshalb zwischen mehreren Burnout-Prozessphasen mit jeweils unterschiedlichen Symptomen unterscheiden. Teilweise wird dieser Prozess in drei oder sieben einzelne Phasen unterteilt, wir folgen in diesem Artikel aber dem vom Max-Planck Instituts für Psychiatrie verwendeten 5-Phasen-Modell. 

Erste Phase – Anfang und erste Warnsymptome

Zu Beginn stecken betroffene Personen für ihre Verhältnisse sehr viel Energie in ihre Arbeit. Sie zeichnen sich durch äusserst hohes Engagement und grosse Leistungsfähigkeit aus. Aber schon im Verlauf dieser ersten Phase treten die ersten Symptome auf, die auf ein Burnout hindeuten. Typischerweise treten dabei folgende Warnzeichen auf:

  • Gesteigertes Engagement für bestimmte Ziele
  • Die Arbeit wird zum hauptsächlichen Lebensinhalt (z.B.  nur noch sozialer Kontakt mit Menschen mit Bezug zur Arbeit)
  • Der Verlust der Fähigkeit Abschalten zu können und Hyperaktivität
  • Das Gefühl, nie genügend Zeit zu haben
  • Das Gefühl, unentbehrlich zu sein
  • Abwertung der Arbeitsleistung/Qualifikation von anderen Teammitgliedern
  • Die Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen
  • Das Verleugnen der eigenen Bedürfnisse

Anschliessend machen sich dann auch erste Erschöpfungsanzeichen breit. Dazu gehören beispielsweise Rastlosigkeit, Energie- und Schlafmangel sowie eine erhöhte Anfälligkeit für Unfälle und Infektionen.

Foto eines schwarzen Weckers. | © pixabay Ein Burnout ist kein einmaliges sofortiges Ereignis – es ist ein schleichender Prozess. (pixabay)

Zweite Phase – Abbau des Engagements und der Leistungsfähigkeit

Auf der nächsten Stufe des Burnout-Prozesses fangen die betroffenen Personen an, ihr persönliches Engagement in ihrem Beruf stark zurückzufahren, während sich ihre Leistungsfähigkeit in Bezug auf die Arbeit verringert. In dieser Phase ist der Abbau aber vor allem noch auf die eigentliche Arbeitstätigkeit beschränkt und beeinflusst andere Lebensbereiche weniger stark.

Abbau des Engagements

Typische Symptome der Engagement-Reduzierung im Zuge eines Burnout-Prozesses sind:

  • Weniger Idealismus und Engagement
  • Verringerte Motivation in Bezug auf die Arbeit
  • Nur noch «Dienst nach Vorschrift»
  • Gefühl mangelnder Wertschätzung
  • Gefühl ausgebeutet zu werden
  • Geisteszustand der «inneren Kündigung»
  • Zunehmende Distanziertheit und negative Gefühle gegenüber Kunden/ Geschäftspartnern/ Kollegen
  • Abnahme der Empathie und des Mitgefühls
  • Zynismus & emotionale Kälte
  • Aufblühen in der Freizeit
  • Erste negative Auswirkungen auf Beziehungs- und Familienleben

Besonders risikobehaftet sind dabei Person, die eine erwartete Belohnung für die übermässige Anstrengung nicht erhalten. Denn wird ihre, aus dem grossen Engagement abgeleitete, Anspruchshaltung nicht erfüllt, steigt die Gefahr eines fortschreitenden Burnout-Prozesses bei diesen Menschen stark an.

Abbau der Leistungsfähigkeit

Zusätzlich reduziert sich dann auch die Leistungsfähigkeit und die tatsächlich erbrachte Leistung der betroffenen Personen. Die betroffenen Personen fangen an Fehler zu machen und Sachen zu vergessen, Ihre Kreativität und ihre Fähigkeit mit Problemen umzugehen nehmen ab. Typischerweise treten dabei folgende Symptome auf:

  • Desorganisation
  • Unsicherheit
  • Probleme mit komplexeren Aufgaben und Entscheidungen
  • Erhöhte Vergesslichkeit
  • Verringerte Konzentration
  • Verringerte Ausdauer
  • Abnahme der Kreativität
  • Allgemeine Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit

Dritte Phase – Genereller Abbau

Nachdem in der zweiten Burnout-Prozessphase die Leistungsfähigkeit in Bezug zur Arbeitstätigkeit nachgelassen hat, fangen Betroffene in der dritten Phase an in allen Lebensbereichen abzubauen.

Geprägt ist diese Phase vor allem durch ein starkes Desinteresse an allem und jedem. Die betroffenen Personen sind nun die meiste Zeit resigniert, antriebslos, niedergeschlagen und pessimistisch. Sie verlieren immer mehr das Interesse an ihren Hobbys, ihren Partnern und ihrer Familie. Allgemein beginnen sie sich von ihrem sozialen Netz abzukoppeln und fangen an zu vereinsamen. Typisch ist eine vollständige Konzentration der betroffenen Menschen auf sich selbst, ihre eigenen Bedürfnisse und auf die berufliche Tätigkeit.

Teilweise kommt es auch dazu, dass Burnout-Betroffene sich zwar allgemein aus ihrem sozialen Leben zurückziehen, sich gleichzeitig aber stark auf eine bestimmte ihnen nahestehende Person fokussieren (z.B. den Partner oder die Partnerin).

Ausserdem sind die betroffenen Personen nicht mehr in der Lage Ferien und Freizeit als entspannend zu erleben, viel mehr werden diese oft sogar als zusätzlich stress-produzierend empfunden. Gleichzeitig erhöhen die Betroffenen häufig ihren Alkohol-, Nikotin- und anderweitigen Suchtmittelkonsum stark.

Ebenfalls macht sich der fortlaufende Burnout-Prozess über stärkere emotionale Reaktionen bemerkbar, innere Unruhe macht sich breit. Die betroffene Person fängt an, Schuldige zu suchen, entweder bei sich selbst oder bei ihrer Umwelt. Einerseits treten dabei depressive Symptome auf, wie z.B. Pessimismus, Angstzustände oder Antriebslosigkeit. Andererseits kommt es zu aggressiven Symptomen, wie z.B. Reizbarkeit, Schuldzuweisungen gegen Kollegen und Vorgesetzte oder Intoleranz. Ersteres tritt vor allem dann auf, wenn die betroffene Person sich selbst als Schuldige sieht, zweiteres, wenn sie meint, die Umwelt sei an ihrer Situation schuld.

Ein älterer Mann hat das Gesicht in die Hände gestützt, er ist sichtlich verzweifelt. | © pixabay Ein Burnout kann körperliche und psychische Folgen nach sich ziehen. (pixabay)

Vierte Phase – Körperliche Reaktion

In der vorletzten Phase des Burnouts beginnen die psychischen und emotionalen Beschwerden auch negativ auf den Körper einzuwirken. Spätestens jetzt treten körperliche Symptome auf. Meistens leiden betroffene Personen unter mehreren der folgenden Symptome:

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Muskuläre Verspannungen und Gliederschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden und Sodbrennen
  • Schwindelanfälle
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Herzklopfen
  • Kreislaufprobleme
  • Erhöhter Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Tinnitus
  • Sexuelle Probleme
  • Starke Gewicht Zu- oder Abnahmen
  • Erhöhte Infektionsanfälligkeit
  • Generelle Schwächung des Immunsystems 

Fünfte Phase – Verzweiflung und Stressdepression

In der letzten Phase haben betroffene Menschen das Stadium der Burnout-Depression oder Stressdepression erreicht. An diesem Punkt zeigen die von Burnout betroffenen Personen Menschen Symptome, die auch bei starken Depressionen auftreten. Typischerweise treten dann folgende Symptome auf:

  • Verlust des Lebenssinns
  • Gefühl der existenziellen Verzweiflung
  • Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit
  • Verlust der Fähigkeit Freude zu empfinden 
  • Lebensüberdruss
  • Suizidgedanken/-Handlungen

Sollten Sie bei sich oder bei Anderen solche Symptome entdecken, ist ein Gang zum Arzt oder zur Ärztin unbedingt notwendig. Soforthilfe bei Suizidgedanken finden Sie bei der Dargebotenen Hand über deren Website oder unter der Telefonnummer 143. 

Burnout – Die Diagnose

Prinzipiell sollten Sie sich bei Verdacht auf ein Burnout immer zuerst an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin wenden. Diese werden Sie, sollte sich der Verdacht verhärten, dann an einen Psychotherapeuten oder eine Psychotherapeutin, weiterverweisen und sie für ihre Arbeitstätigkeit krankschreiben. Der Facharzt oder die Fachärztin wird dann mithilfe eines Tests feststellen, ob bei Ihnen wirklich ein Burnout-Syndrom vorliegt. 

Mittlerweile sind Online Burnout-Tests zum Selbermachen auf dem Internet weit verbreitet. Sofern diese von einer seriösen Seite stammen, können diese durchaus zur Bewusstseinsbildung bei betroffenen Personen beitragen. Sie stellen aber nie einen Ersatz für eine professionelle ärztliche Diagnose dar. 


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