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Den Alltag mit vermehrtem Speichelfluss meistern

Vermehrter Speichelfluss, auch Sialorrhoe genannt, ist für Betroffene sehr unangenehm, da bereits Gespräche im Alltag zur Herausforderung werden können. Wichtig ist, sich nicht zurückzuziehen, sondern weiterhin am sozialen Leben teilzunehmen. Verschiedene Tipps, aber auch Therapien und Behandlungsmöglichkeiten helfen Betroffenen dabei.

Frau ist alleine Zuhause. | © unsplash

Sialorrhoe kann ein erhebliches Hindernis für die Teilnahme am Leben bedeuten. (unsplash)

«Das mit der Sialorrhoe ist ganz schlimm. Wenn man Parkinson hat, wird man schon blöd angesehen, wenn man dann noch spuckt, dann ist alles vorbei. Da braucht man gar nicht mehr unter die Leute zu gehen» sagt Helmut, 79, Parkinson-Patient mit vermehrtem Speichelfluss (Sialorrhoe). Seine Parkinsonerkrankung hat zu einer Überproduktion des Speichels geführt. Die Nerven und Muskeln können nicht mehr richtig gesteuert werden, was dazu führt, dass sich Speichel im Mundraum anstaut und nicht mehr richtig abgeschluckt werden kann. Dadurch fliesst der Speichel unkontrolliert aus dem Mund und kann auf Kleider und Umgebung tropfen.

Soziale Isolation als Gefahr

Emotional ist der starke Speichelfluss für die Betroffenen sehr belastend. Die Patienten schämen sich für ihr «Sabbern», fühlen sich unwohl und ziehen sich aus dem Sozialleben zurück. Selbst in der Partnerschaft und der Familie fällt die Kommunikation und körperliche Nähe plötzlich schwer. Hemmungen haben Betroffene selbst vor Gesprächen im Alltag, da der Speichelfluss auch das Sprechen beeinträchtigt. Sie ziehen sich deshalb häufig aus dem Sozialleben zurück. Die soziale Isolation trägt auch zu depressiven Verstimmungen bei. 

Frau läuft alleine durch einen Park. | © pixabay Menschen mit Sialorrhoe laufen Gefahr, sich sozial zu isolieren. (pixabay)

Den Alltag mit vermehrtem Speichelfluss meistern

Der sozialen Isolation können Betroffene selbst entgegenwirken. Therapien ermöglichen es, wieder am sozialen Leben teilnehmen zu können. Einfache Tipps helfen bereits den Alltag zu meistern:

Versuchen Sie überschüssigen Speichel vor dem Wischen durch gezieltes Schlucken zu entfernen und befolgen Sie stets die Regel: erst schlucken, dann tupfen.

 

  • Führen Sie Schluckregeln in den Alltag ein, wie z.B. nach jeder gelesenen Seite oder gesprochenem Satz zu schlucken.
  • Nutzen Sie Schluckwecker, sodass Sie regelmässig an das Schlucken erinnert werden (z.B. über einen bestimmten Zeitraum am Tag alle zwei Minuten stellen).
  • Vermeiden Sie säurehaltige Lebensmittel, da diese die Speichelproduktion fördern.
  • Kauen Sie Kaugummis oder lutschen Sie häufig Bonbons, da durch das vermehrte Schlucken, der Ausfluss von Speichel reduziert wird.
  • Trinken Sie regelmässig einen Schluck Wasser, wodurch das Schlucken angeregt werden kann.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Sialorrhoe oder unterstützenden Patientenorganisationen können Sie in folgenden Links zu den Sialorrhoe-Ratgebern finden:

PDF Sialorrhoe-Ratgeber Broschüre bestellen

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Auch bei den Therapien und Behandlungen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Logopädie und Schlucktherapie
  • Kieferorthopädische Behandlung bei Zahn- und Kieferfehlstellungen, z.B. bei offenem Biss
  • Systemisch wirkende Medikamente wie die Wirkstoffgruppe Anticholinergika 
  • Lokal applizierte Muskelrelaxanzien in die Speicheldrüsen - zugelassen für Kinder und Erwachsene.
  • In Ausnahmefällen Bestrahlung oder eine operative Entfernung der Speicheldrüse

Das Wichtigste ist, trotz Sialorrhoe am sozialen Leben teilzunehmen, um eine soziale Isolation zu vermeiden. Reden Sie über Ihre Erkrankung in Ihrem Umfeld und zögern Sie auch nicht, mit Ihrem Arzt zu sprechen und sich ausreichend Hilfe zu suchen.


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