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Inkomplette Querschnittlähmung – der Traum vom aufrechten Gang

Unter einem Querschnitt wird die Durchtrennung des Rückenmarks verstanden. Die Folge ist in der Regel ein Verlust an Motorik und Sensibilität. Dennoch wird zwischen einer kompletten und einer inkompletten Querschnittlähmung unterschieden.

Alter Mann, der mit einem Rollator geht. | © pixabay

Eine inkomplette Querschnittlähmung muss nicht zwingend einen Verlust der Gehfähigkeit bedeuten. (pixabay)

Wenn aufgrund eines Unfalls der Spinalkanal (der Kanal in der Wirbelsäule, wo die Nervenbahnen verlaufen) mitsamt Rückenmark komplett durchtrennt wird, kann der Betroffene je nach Läsionshöhe (die Höhe des jeweiligen Wirbels, an der die Durchtrennung stattfand) seine Beine weder bewegen noch spüren, da die Nervenbahnen, die vom Gehirn in die Gliedmassen und Organe führen, und somit auch die Reizleitung unterbrochen werden.

Manche Organe wie zum Beispiel die Blase können dadurch ihre Funktionen verlieren. In diesem Falle spricht man von einer kompletten Querschnittlähmung. Die Durchtrennung des Rückenmarks kann ebenfalls durch eine schwere Erkrankung – wie beispielsweise durch einen Tumor – hervorgerufen werden.

Teilverlust in Motorik und Sensorik

Wird das Rückenmark jedoch nur zu einem Teil durchtrennt, sprechen Fachpersonen aus der Medizin von einer inkompletten Querschnittlähmung. Ein Teil der Reizleitung über den Spinalkanal bleibt in diesem Falle erhalten. Abhängig von Läsionshöhe und dem jeweiligen Ausmass der Durchtrennung können dann Restfunktionen in der Bewegung beziehungsweise der Sinneswahrnehmung erhalten bleiben.

Beide Körperfunktionen müssen jedoch keinen zwingenden Zusammenhang in deren Ausmass haben. So kann es durchaus vorkommen, dass ein inkomplett querschnittgelähmter Mensch seine Beine noch bewegen, aber nicht fühlen kann. Auch von Fällen, bei denen es genau andersrum ist, ist bekannt.

Deswegen ist es Betroffenen mit einer inkompletten Querschnittlähmung unter Umständen sogar möglich, weiterhin ihre Beine zur Fortbewegung zu nutzen, wenn auch oft unterstützt von Gehhilfen wie Stöcken oder Rollatoren. Gut jeder zweite Querschnitt-Fall ist inkomplett, viele dieser Betroffenen sind für den Rest des Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen.

Vorübergehende Lähmung durch Quetschung

Eine inkomplette Lähmung wird auch Parese genannt (komplette Lähmung: Plegie). Eine Parese der unteren Gliedmassen heisst folglich Paraparese. Eine Tetraparese bedeutet dagegen eine inkomplette Lähmung aller vier Gliedmassen.

Wird die Wirbelsäule beispielsweise bei einem Sturz erschüttert, kann das ebenfalls eine inkomplette Querschnittlähmung verursachen. Auch eine Quetschung des Rückenmarks – etwa aufgrund von verschobenen Wirbeln oder eines Bandscheibenvorfalls – kann mit einem zumindest vorübergehenden Verlust der besagten Körperfunktionen einhergehen.

Oft gehen diese Ausfallerscheinungen mit der Zeit wieder zurück – man spricht hierbei von sogenannten beleidigten Nerven. Im Falle einer Quetschung kann die Lähmung zudem unter Umständen operativ gelindert oder beseitigt werden.

Physiotherapie

In der Regel wird nach dem Unfall beziehungsweise der Erkrankung probiert, die inkomplette Querschnittlähmung mit einem krankengymnastischen Trainingsprogramm zu therapieren, oftmals in einer Rehabilitationsklinik und über mehrere Monate.

Dort werden mit den Betroffenen verschiedene Körperbewegungen durchgeführt, die diese bei einem Therapieerfolg am Ende dann auch selbst ausführen können. Einzelne Therapiemassnahmen werden jedoch nur begonnen, wenn Restfunktionen der zu trainierenden Körperteile erkennbar sind, sodass sich ein Training lohnen könnte.

Eine generelle Prognose der Rehabilitationschancen bei einer inkompletten Querschnittlähmung lässt sich jedoch nur schwer stellen, da es bei den Folgen einer Rückenmarksverletzung buchstäblich um jeden Millimeter geht. Nur in seltensten Fällen ist mit einer vollständigen Heilung zu rechnen.


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