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Multiple Sklerose (MS) – Therapie und Behandlung

Multiple Sklerose (MS) wird wegen der vielfältigen Symptome auch die «Krankheit mit den 1000 Gesichtern» genannt. Diese einzigartige Herausforderung erfordert massgeschneiderte Therapieansätze, um das Beste für jeden Betroffenen und jede Betroffene herauszuholen. Die Suche nach der richtigen Behandlung ist von entscheidender Bedeutung, da sie den Verlauf der Krankheit massgeblich beeinflussen und die Lebensqualität langfristig auf höchstem Niveau erhalten kann.

Foto von vielen bunten Medikamenten und Pillen auf einem Haufen. | © unsplash

Immer häufiger wird die medikamentöse Therapie mit anderen Therapieformen ergänzt. (unsplash)

Heilbar ist Multiple Sklerose nicht; in den letzten zwanzig Jahren wurden aber zahlreiche Therapien entwickelt, die den Betroffenen gute Chancen eröffnen, die Entwicklung und den Verlauf der Krankheit zu verzögern. Egal, ob Physiotherapie oder medikamentöse Behandlung: Ziel jeder Therapie ist es, die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Betroffenen so lange und so gut wie möglich zu erhalten.

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Therapien: Erstens die Schubtherapie, die zur Bewältigung eines akuten MS-Schubes eingesetzt wird. Zweitens die Immuntherapie, auch bekannt als immunmodulatorische Therapie, die darauf abzielt, das Immunsystem zu modulieren und es daran zu hindern, den eigenen Körper anzugreifen. Dadurch sollen Entzündungsprozesse im Gehirn und Rückenmark reduziert werden. Drittens die Symptomtherapie, die durch die Multiple Sklerose hervorgerufenen Symptome mit einer Vielzahl ergänzender Massnahmen behandelt. Hierbei geht es um die Bewältigung von täglichen Herausforderungen, die durch MS-Symptome entstehen, und die Steigerung der Lebensqualität.

Für alle Therapien gilt aber: Je schneller die Krankheit diagnostiziert ist und mit der Behandlung begonnen wird, desto günstiger die Prognose. Alle therapeutischen Massnahmen sollten mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.
 

Schubtherapie: Die Therapie während eines Schubes

Die Multiple Sklerose verläuft zu Beginn bei über 80 % der Betroffenen in Schüben. Die sogenannte Schubtherapie mildert die akuten Symptome während eines Schubs wie Taubheitsgefühle, Erschöpfung oder Sehstörungen. Hierbei werden oft Medikamente eingesetzt, um die Entzündungsprozesse im Gehirn und Rückenmark zu bekämpfen und den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen.

Dazu werden normalerweise sogenannte Kortikosteroide (Kortison) verwendet, um Entzündungen im Körper zu bekämpfen. Wenn die Symptome nach der ersten Behandlung damit nicht ausreichend zurückgehen, kann eine weitere Runde mit höherer Dosierung in Betracht gezogen werden. 

Immuntherapie: die langfristige Behandlung

Mit der Immuntherapie will man die Entzündungsprozesse im Gehirn und Rückenmark, die MS Symptome verursachen, langfristig reduzieren. Dadurch soll eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs erreicht werden, weswegen die Immuntherapie auch als Basistherapie oder verlaufsmodifizierende Therapie bezeichnet wird.

Die Medikamente zur Langzeittherapie werden in Form von Spritzen oder Kapseln verabreicht und haben das Ziel, Veränderungen im Immunsystem herbeizurufen (sogenannte immunmodulierende Therapie). Zudem sollen die eingesetzten Wirkstoffe Schäden an den Fortsätzen der Nervenzellen verhindern, indem sie die Entzündungsreaktion im zentralen Nervensystem dämpfen.

Bei Behandlungserfolg kann die Immuntherapie Folgendes bewirken:

  • Sie hilft, MS-Schübe seltener und weniger heftig auftreten zu lassen.
  • Sie kann auch dazu beitragen, dass es gar keine neuen Schübe mehr gibt.
  • Sie verlängert die beschwerdefreien Phasen für Betroffene
  • Sie sorgt dafür, dass die MS langsamer voranschreitet.
  • Sie minimiert das Risiko schwerwiegender Behinderungen.

Foto einer Frau, die am Rücken massiert wird. | © pixabay Physiotherapie spielt in der MS-Behandlung eine wichtige Rolle. (pixabay)

Symptomatische Therapie: Behandlung der Symptome

Das Hauptziel der symptomatischen Therapie ist es, alltägliche Beschwerden zu mildern und die Lebensqualität von Betroffenen zu steigern. Im Gegensatz zur Schubtherapie, die sich auf akute Schübe konzentriert, fokussiert sich die symptomatische Therapie darauf, beeinträchtige Körperfunktionen wiederherzustellen und die täglichen Herausforderungen, die das Leben mit MS mit sich bringt, zu bewältigen.

Dies trägt dazu bei, Folgeschäden zu minimieren und soziale Einschränkungen, wie beispielsweise die Gefahr der Vereinsamung, zu reduzieren. Mit der symptomatischen Therapie soll der Alltag für Menschen mit MS leichter und lebenswerter gestaltet werden.

Da die Symptome der Multiplen Sklerose sehr vielfältig sind, kann die symptomatische Therapie bei allen Betroffenen unterschiedliche Formen annehmen. Beispielsweise werden Schmerztherapeutinnen zur Bekämpfung des Schmerzes oder Psychologinnen bei Depressionen sowie beim Auftreten des Fatigue-Syndroms (Syndrom der anhaltenden Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit) aufgesucht. Bei kognitiven Störungen können auch Fachpersonen der Neurologie und bei Sprachstörungen Logopäd:innen hilfreich sein.

Eine wichtige Rolle bei der interdisziplinären Therapie der Multiplen Sklerose kommt der Physiotherapie und Ergotherapie zu. Denn zu den häufigsten Symptomen von MS gehören spastische Lähmungen, entweder als konstante Steifheit oder als gelegentliche Spasmen, also als Verkrampfung von Muskeln. Körperliche Therapie kombiniert mit Medikamenten kann bei der Behandlung von spastischen Lähmungen wirksam sein.

Welche symptomatische Therapie für Sie geeignet ist, das stimmten Sie in der Regel mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab. Sie werden gemeinsam die Symptome und Bedürfnisse besprechen und dann eine massgeschneiderte Therapieoption auswählen, die am besten zu Ihnen passt. Es ist wichtig, dass Sie offene Gespräche mit Fachpersonen führen, um ein möglichst erfülltes und beschwerdefreies Leben mit MS zu führen.
 

Anwendung von Komplementärmedizin

Viele an Multipler Sklerose erkrankte Menschen nehmen neben der evidenzbasiert-medizinischen Therapie komplementär- oder alternativmedizinische Behandlungen in Anspruch. In zahlreichen Studien zeigt sich, dass drei Viertel der Patientinnen eine oder mehrere solcher Therapien anwenden oder alternative Therapeutinnen aufsuchen.

Die Anzahl der Angebote ist sehr gross und reicht von Akupunktur über Homöopathie bis hin zu Phytotherapie (pflanzliche Heilmittel). Die Alternativmedizin darf die medikamentöse MS-Therapie nicht ersetzen, da bisher keine ausreichenden wissenschaftlichen Befunde zu deren Wirksamkeit existieren. Sie kann aber als Ergänzung im Individualfall sinnvoll sein, unter der Voraussetzung, dass sie nicht zusätzlich belastet. Auch hier gilt, dass die Therapie in Abstimmung mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt geschehen sollte.

Das kann sonst noch bei Multipler Sklerose helfen

Eine wichtige Ergänzung zur Behandlung und Therapie von Multipler Sklerose bildet Ihr individueller Lebensstil. Hier spielen Sport und Bewegung eine bedeutende Rolle. Regelmässige körperliche Aktivität kann nicht nur die Gesundheit fördern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden steigern. Dennoch ist es essenziell, die Wahl des Sports und die Intensität individuell anzupassen, um zu vermeiden, dass Sie sich überanstrengen.

Genauso wichtig wie Sport ist die Ernährung bei Multipler Sklerose. Eine ausgewogene Ernährung ist ein wichtiger Faktor für die allgemeine Gesundheit. Obwohl es keine spezifische Diät für MS gibt, ist ein gesunder Lebensstil mit ausgewogenen Mahlzeiten empfehlenswert.

Kosten von MS Therapien

In der Schweiz decken die meisten Krankenversicherungen in der Regel alle notwendigen und sinnvollen MS-Therapien ab. Das bedeutet, dass Ihnen die Kosten für Ihre Behandlung normalerweise erstattet werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genauen Bedingungen und Deckungssummen von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich sein können. Daher ist es ratsam, frühzeitig Kontakt zu Ihrer Krankenkasse aufzunehmen, um Unklarheiten zu klären und Informationen über mögliche Selbstbeteiligungen zu erhalten.

Dies gilt insbesondere, falls Sie ergänzende oder alternative Therapieoptionen in Betracht ziehen. Diese könnten nicht von Ihrer Krankenkasse abgedeckt sein und verursachen häufig zusätzliche Kosten. Es ist daher wichtig, sich vorher über diese Optionen zu informieren und die finanziellen Auswirkungen abzuwägen.

Indem Sie frühzeitig mit Ihrer Krankenkasse kommunizieren und alle möglichen Behandlungsoptionen in Betracht ziehen, können Sie sicherstellen, dass Sie die bestmögliche Versorgung erhalten und mögliche finanzielle Belastungen minimieren.

Fazit: Je eher Sie mit der Therapie beginnen, desto besser!

Je früher Multiple Sklerose erkannt wird, desto wahrscheinlicher ist ein günstiger Verlauf. Daher sollten Sie bei ersten Anzeichen von Symptomen wie Muskelschwäche, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Sehstörungen, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt aufsuchen. Je früher mit der individuell abgestimmten Therapie angefangen werden kann, desto besser.

Auch nach der Diagnose ist es weiterhin wichtig, offene Gespräche mit Fachpersonen zu führen, einschliesslich Physiotherapeut:innen und Ergotherapeut:innen. Nur so ist es möglich, die besten Ergebnisse zu erzielen. Falls Sie eine ergänzende komplementärmedizinische Behandlung in Betracht ziehen, sprechen Sie sich auch hier gut mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt ab.

Ausserdem sollten Sie mögliche Kostenpunkte wie Deckung und Selbstbehalt bei spezifischen Therapien mit Ihrer Krankenkasse abklären. Das ultimative Ziel ist es, dass Sie ein erfülltes und möglichst beschwerdefreies Leben mit Multipler Sklerose führen, indem das Beste aus den verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten herausgeholt wird.


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