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Asperger-Syndrom: der unsichtbare Autismus

Menschen mit dem Asperger-Syndrom haben wie alle Autisten Probleme bei der Verarbeitung von Reizen, eine sensorische Überempfindlichkeit und Schwierigkeiten auf dem Gebiet der sozialen Beziehungen. Für die Umwelt ist das aber nicht erkennbar – denn diese wirken wie «normale» Menschen.

Foto von Pflastersteinen, die an ein Mosaik erinnern. | © pixabay

Unser Hirn ist wie ein Mosaik, nicht bei allen Menschen sind die Steine gleich angeordnet. (pixabay)

Das Besondere am Asperger-Syndrom ist, dass es nicht sichtbar ist. Da Menschen mit Asperger über ein gutes Sprachverständnis und eine normale, oft sogar überdurchschnittliche Intelligenz verfügen, sind ihre Schwierigkeiten im sozialen Bereich auf den ersten Blick kaum zu erkennen. 

Gerade Menschen mit Asperger-Autismus mit hohen intellektuellen Fähigkeiten haben oft gelernt, ihre Schwierigkeiten so zu kompensieren, dass der Autismus selbst für Fachleute kaum zu erkennen ist. Viele haben sich zu ausgezeichneten Schauspielern entwickelt, die ihr Anderssein sehr gut verstecken können. Dennoch sind Menschen mit dem Asperger-Syndrom autistisch und viele leiden an ihrem Anderssein. Sie sehnen sich danach, sich selbst zu sein, fühlen sich aber gezwungen, eine Rolle zu spielen. 

Merkmale des Autismus oftmals kaum erkennbar

So wenig wie es den autistischen Menschen gibt, gibt es den Menschen mit Asperger-Autismus. Menschen mit Asperger-Syndrom unterscheiden sich genauso voneinander wie neurotypische Menschen. Es gibt sehr schweigsame Individuen, die jeglichem Kontakt aus dem Weg gehen. Es gibt aber auch wortgewandte Betroffene, die recht mitteilungsfreudig sind und schnell Kontakte knüpfen. 

Es gibt Menschen mit Asperger-Syndrom mit hohen Begabungen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich und andere wiederum haben Lernschwierigkeiten. Die typischen Merkmale des Autismus sind bei Erwachsenen mit Asperger-Syndrom von aussen kaum oder oft gar nicht mehr erkennbar. 

Die positiven Effekte nutzen 

Es gibt auch zahlreiche Betroffene, die sich damit abgefunden haben, anders zu sein. Sie haben gelernt, mit ihren Problemen umzugehen und nutzen die positiven Effekte, die mit dem Asperger-Syndrom einhergehen können. 

Beispielsweise führt die Naivität, die Menschen mit Asperger-Syndrom häufig an den Tag legen, weil sie bestimmte Situationen nicht einordnen können, dazu, dass viele von Grund auf ehrliche Menschen sind und ungeachtet möglicher sozialer Nachteile ihre Meinung kundtun. Dies kann zwar durchaus zu Problemen führen, ist aber eigentlich ja eine positive Eigenschaft, von der Freunde, Gesellschaft und auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber profitieren können.

Mitarbeitende mit Asperger-Syndrom sind es auch gewohnt, über längere Zeit hochkonzentriert und mit viel Engagement die gleiche Arbeit zu verrichten, wenn es sich um eine Lieblingsbeschäftigung handelt. Sie sind detailgenau, verfügen über analytisches und logisches Denken. Im beruflichen Bereich kann es für sie ein Vorteil sein, dass viele ein Spezialgebiet aufweisen, auf dem sie durch ihr Interesse sehr grosses Wissen anhäufen. 

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können also profitieren, müssen aber auch bereit sein, ein entsprechendes Arbeitsumfeld für Menschen mit dem Asperger Syndrom zu schaffen und auch Schwächen zu akzeptieren, wie eben Probleme in der sozialen Interaktion, wenig Selbstvertrauen, mangelnde Flexibilität oder wenig Spontaneität.

Asperger entdecken, nicht diagnostizieren 

Generell kann das Asperger-Syndrom als starke Ausprägung von Charakterzügen und Fähigkeiten aufgefasst werden. Carol Gray, eine Beraterin für Schüler mit Autismus, und der Asperger-Spezialist Tony Atwood behandeln in einer Studie mit dem Titel «Die Entdeckung von Aspie» diese Thematik. Und ihre zentrale These lautet: Das Asperger-Syndrom wird nicht diagnostiziert, es wird entdeckt, genauso wie man Musikertalente, Freunde oder Eigenarten entdeckt. 

Genau das, was dadurch entdeckt wird, bezeichnen die Forscher als «Aspie». Dieser Begriff wird definiert über Aspekte wie Loyalität, Unvoreingenommenheit, Offenheit, Vertretung eigener Theorien und Meinungen, Enthusiasmus für bestimmte Ideen, Vermeidung oberflächlicher und damit nutzloser Unterhaltungen, Wortgewandtheit, Detailgenauigkeit, Kreativität, gutes Gedächtnis, Beharrlichkeit, Ordnungsliebe, Verständnis und einige andere Eigenschaften. 


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