Älter werden mit Querschnittlähmung: Lebendigkeit im Alter

Das Alter ist ein weit verbreitetes Phänomen, seit Menschengedenken bekannt. Dennoch gerät es in letzter Zeit vermehrt in die Schlagzeilen, denn das Alter macht Fortschritte: Die Menschen werden älter. Das hat, so darf man annehmen, tiefgreifende Folgen für die Gesellschaft.
Bedeutete eine Querschnittlähmung bis in die 1960er-Jahre, zumeist innert Wochen, Monaten, allenfalls weniger Jahre, den sicheren Tod für die Betroffenen, so ist die Lebenserwartung für diesen Teil der Bevölkerung markant angestiegen. Mit anderen Worten: Auch Menschen mit Querschnittlähmung haben mittlerweile die Aussicht, nicht mehr von den Beschwerden des Alters verschont zu bleiben.
Älter werden mit Querschnittlähmung heisst in erster Linie, seine Behinderung auszuweiten, nachdem seit der Rehabilitation über viele Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg alles daran gesetzt wurde, diese möglichst einzuschränken. Man könnte durchaus meinen, eine Querschnittlähmung an sich genüge völlig. Aber nein, das Alter wirkt sich zusätzlich behindernd aus.
Höhere Lebensqualität
Die Gemeinsamkeit der Phänomene Querschnittlähmung und Alter ist die augenfällige Einschränkung. Diese ist durchaus vielfältig. Dennoch engt das Alter ein, es verjüngt sich (technisch gesprochen) bis hin zum Tod. Ein erfahrener Chefarzt sagte einst, das Leben mit einer Querschnittlähmung sei ein Leben mit dem Tod. Für beide Bevölkerungsgruppen scheint der Tod ein enger Begleiter zu sein.
Ein anderer erfahrener Chefarzt ist der Überzeugung, dass viele Menschen mit Querschnittlähmung eine höhere Lebensqualität erreichen als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Wie geht das zusammen? Einschränkung und höhere Lebensqualität?
Lebenserfahrungen mit Querschnittlähmung
Die Lebenserfahrung von Menschen mit Querschnittlähmung, insbesondere die Erfahrung im Umgang mit massiven Einschränkungen, wie sie auch im Alter auftreten, soll allen anderen zugänglich gemacht werden. So hätte die Rehabilitation von Menschen mit Querschnittlähmung – überhaupt von Menschen mit Einschränkungen – einen breiten gesellschaftlichen Nutzen.
Wenn sich jemand nach der Lektüre dieses Buches lebendiger fühlt als zuvor, dann hat ihm das Buch etwas von dem Geheimnis vermittelt, das Lebendigkeit ausmacht. Wenn nicht, werden hoffentlich die kommenden Einschränkungen durch das fortschreitende Leben zur Entwicklung von Lebendigkeit beitragen.
Text: Peter Lude 2014
Bild: Matthias Studer, Konzeptstudio Knonau
Peter Lude / Fritz Vischer / Mechtild Willi Studer (Hrsg.)
Warum das Leben weitergeht - Auch im Alter und mit Behinderung
Mit Einschränkungen Lebendigkeit und Lebensfreude bewahren
2014. 279 Seiten, 15 Abbildungen in Farbe. Gebunden.
sFr. 45.- / € (D) 38.- / € (A) 39.-
ISBN 978-3-03784-045-0
Verlag Johannes Petri