Werde nie gesund...

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..ich mache seit 2 Jahren Analyse und bin ein Zombie geworden. Ich weiß nun wie krank ich bin, wie schlimm mein Leben war und ist, aber weiter komme ich nicht. Ich habe keinen Menschen...vertraue niemandem. Vielleicht hat die Therapeutin versagt? Ich wünsche mir ein Stück Normalität zurück. Menschen zum reden. Bin auf sie fixiert, aber helfen kann sie nicht.

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  • MyHandicap User
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    Liebe kati333

    Danke, dass Du Dich mit Deinen Gedanken an unser Forum wendest.

    Du scheinst momentan an einem Punkt zu stehen, indem Du Dich alleine gelassen, traurig und machtlos fühlst. Bitte hole Dir so schnell wie möglich professionelle Hilfe. Wie Du in Deinem Thread erwähnt hast, machst Du Dir auch Gedanken über Deine Therapeutin.
    Ich rate Dir unbedingt das Gespräch mit Deinem behandelten Arzt zu suchen und ihm Deine Bedenken zu schildern. Wahrscheinlich wäre einen Therapeutenwechsel sehr zu empfehlen, denn Du brauchst dringend jemand der Dir zuhört und dem Du vertrauen kannst.

    Du musst das nicht alleine durchstehen.

    Alles Liebe,

    Pascale
  • MyHandicap User
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    Wie erkenne ich denn, ob mir ein Therapeut hilft? Ich finde sie von oben herab mir gegenüber und ich vertraue ihr nach 2 Jahren nicht. Ich empfinde sie plötzlich wie eine Hexe.
    Ich hätte mir vorgestellt, dass ein Therapeut so Vertrauen aufbaut, dass man dann evtl. zu anderen Menschen Vertrauen gewinnen kann.. Es ist eher schlimmer geworden.

    Analyse will ich nicht weiter machen bei einem anderen Therapeuten. Was könnte denn helfen? Sie gibt mir das Gefühl Mensch 2. Klasse zu sein.



    Ich kann keine Kontakte schließen, bin nur allein. Für was macht man Therapie?

    Ich habe keinen festen Arzt. Wer könnte mir denn da helfen...mich beraten, ob die Frau mich schlecht behandelt?
  • MyHandicap User
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    Liebe kati333

    Eine Psychotherapie sollte dazu dienen, eine psychische Krankheit zu heilen, eine Krise zu überwinden oder mit einem oder mehreren Problemen in der Lebensführung umzugehen.

    Genau das ist der Punkt. Eine Psychotherapeutin / Psychotherapeut sollte Vertrauen aufbauen und und seelische Krankheiten behandeln. Das du Dich bei deiner Therapeutin nicht wohlfühlst, ist nicht gut.

    Die Beziehung zwischen der Person mit einer psychischen Erkrankung und Psychotherapeut/in ist wichtig für den Therapieerfolg. Therapeutische Beziehungen unterscheiden sich stark von alltäglichen Beziehungen, denn sie sind einseitig. Im Mittelpunkt steht die erkrankte Person.

    Es ist wichtig, dass man der Therapeutin/dem Therapeuten vertraut, sich ernstgenommen und akzeptiert fühlt und das Gefühl hat, gemeinsam mit ihm/ihr vorwärts zu kommen. Darum ist die sorgfältige Auswahl einer Therapeutin/eines Therapeuten wichtig. Du kannst auch mehrere Erstgespräche mit verschiedenen Therapeut/innen führen und erst danach entscheiden, wer zu Dir passt.

    Es ist normal, dass es im Therapieverlauf zu Widerständen und Stillständen kommt, denn Veränderungen brauchen Zeit und sind oft auch anstrengend und mühselig. Unten stehende Aussagen helfen, die Beziehung zum Therapeuten/ zur Therapeutin einzuschätzen.

    - Ich teile ihr/ihm die wichtigsten Ereignisse in meinem Leben mit.
    - Ich fühle mich verstanden.
    - Ich habe zu ihm/zu ihr Vertrauen.
    - Ich sage, wie es mir in der Therapie geht.
    - Ich denke, es geht vorwärts.
    Wenn die meisten dieser Aussagen mit „oft“ oder „immer“ beantwortet werden, steht es gut um die Beziehung zum/zur Therapeut/in.

    Wenn die Aussagen mit „selten“ beantwortet werden, sollte dies in der Therapie angesprochen werden. Vielleicht bringt das Gespräch die notwendige Verbesserung der Beziehung. Vielleicht zeigt sich aber auch, dass ein Therapeut/innen-Wechsel angesagt wäre.

    Zusätzlich würde ich Dir empfehlen eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen. In einerSelbsthilfegruppe treffen sich Betroffene und/oder Angehörige zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch, zur gemeinsamen Suche nach möglichen Bewältigungsformen, aber auch, um von einer Gruppe Gleichbetroffener getragen zu werden. Die Selbsthilfegruppen ermöglichen den Aufbau von neuen sozialen Kontakten.

    Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und Liebe,

    Pascale
  • tündi
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    Liebe Kati,
    Du hast ja in Deinem parallel laufenden und früheren threads geschrieben, dass Du das Asperger Syndrom hast. Ich hatte Dir schon in einer früheren Antwort geschrieben, dass Du unbedingt eine Therapeutin brauchst, die sich mit Asperger auskennt und das bei diesem Störungsbild eine Psychoanalyse überhaupt nichts nützt. Genauwenig bei ADHS - bei diesem Störungsbild weiss ich, dass die Krankenkasse die Kosten für eine Analyse gar nicht bewilligt. Wozu soll man etwas analysieren, was zum Störungsbild gehört und durch noch so viel Analyse, nicht geändert werden kann. Z.B. Du hast Mühe jemand in die Augen zu schauen und gleichzeitig sprechen geht vielleicht fast gar nicht; Du bist ein "Detailgucker" - wodurch bestimmte Arbeiten super kannst, verlierst aber leicht den Blick fürs Ganze usw. .... Was ich damit sagen will, um so vorgegebene "Eigenheiten" sollte man wissen, bei störendem kann man teilweise Strategien lernen, manches sind auch Stärken die man einsetzen kann. Aber man muss auch lernen zu akzeptieren, dass man etwas anders ist. Und dazu brauchst Du eine passende Therapie und Therapeuten/in. Wir sind alle verschieden und das ist gut so.
    Was Pascale schreibt stimmt alles, aber wenn die Therapeutin nicht weiss wie jemand mit Asperger funktioniert sprecht ihr in zwei verschiedenen Sprachen. Ihr sprecht aneinander vorbei.
    Ich habe gerade einen ADHS/Asperger-Betroffenen Patienten, der über zwei Jahre (noch vor seiner Diagnose) eine Verhaltenstherapie aufgrund seiner Ängste machte. (Ein vertrauter Begleiter jeden Aspergers, nicht wahr). Es hat ihm nichts genützt - obwohl Verhaltenstherapie genau die richtige Therapie für Angststörung ist. Eben weil ein Asperger Syndrom dahinter steckte - und so waren beide frustiert. Dabei hätte so eine Therapie durchaus einen gewissen Erfolg haben können.
    Ich will durch dieses Beispiel einfach betonen wie wichtig es ist, dass jemand mit Asperger vertraut ist.
    Leider ist es in Deutschland nicht einfach entsprechend erfahrene Therapeuten zu finden - wobei es doch einige websides und Foren gibt.
    Eine Selbsthilfegruppe, wie Pascale vorschlägt, wäre eine gute Idee. Könnte mir allerdings vorstellen, dass es Gruppen mit Asperger Syndrom nicht so häufig gibt. Aber schau Dich mal um.
  • MyHandicap User
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    Gruppen kommen für mich nicht in Frage. Ich wohne in èiner Großstadt und gabe keinen Psychologen gefundenen der sich mit Asperger auskennt. Wenn es was gibt, dann für Kinder. Würde Ergotherapie helfen?
    Es gibt doch für jeden sch... Ärzte und Medikamente.
  • MyHandicap User
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    Liebe Kati333, liebe Tündi

    Tündi: Gerne möchte ich meine Worte zuerst an Dich wenden: ich möchte mich ganz herzlich für deinen Beitrag bei Dir bedanken 😀. Deinen Thread war sehr hilfreich und klärend.

    Kati: Melde dich doch bitte bei der Vereinigung zur Förderung für Menschen mit Autismus. In folgendem Link kommst Du direkt zum Angebot "Erwachsenenberatung": https://autismus-berlin.de/angebote/erwachsenenberatung/.
    Bestimmt haben die Mitarbeiter von Autismus Deutschland eine Liste von Therapeuten, die sich auf das Asperger Syndrom spezialisiert haben und können Dich auch aufklären, ob eine Ergotherapie Dich unterstützen könnte.

    Ich wünsche Euch beiden ein gutes Wochenende.

    Liebste Grüsse,

    Pascale


  • tündi
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    Liebe Kati,
    das was Pascale schreibt macht sehr viel Sinn.
    Danke Pascal für den Link - da ich ja in der Schweiz arbeite, hatte ich für Deutschland gerade nichts parat. Zudem bin ich bin gerade in Deutschland und hab meine Unterlagen in der Schweiz.
    Kati, wenn Du in einer Grossstadt wohnst sind Deine Chancen nicht so schlecht, jemand Passendes zu finden. Es geht gar nicht so sehr darum jemand hochspezialisiertes, zu finden. Die sind sicher selten. Aber einen Psychiater der auch Psychotherapie macht oder eine Psychologin, die Patienten mit Asperger haben, oft auch mit ADHS und deshalb mit diesem Störungsbild vertraut sind. Du wirst das sehr schnell merken, weil Du Dich verstanden und ernst genommen fühlen wirst.
    Deshalb denke ich, es gibt in Deiner Grossstadt sicher Ärzte/Psychologen, die darin Erfahrung haben, aber man schreibt ja auch nicht aufs Praxisschild - ich behandle vorwiegend Depressionen oder Essstörungen. Meist hat man zwar gemischte Diagnosen, aber durchaus auch Schwerpunkt.
    Da ich selbst einen ADHS-Kopf habe bietet sich mein Schwerpunkt (ADHS und Autismus-Spektrum-Störungen) natürlich an.
    Falls sich manche Praxen in einer webside vorstellen, stellen manche Ärzte/Psychologen auch ihren Lebenslauf und ihre Behandlungsschwerpunkte hinein. Zumindest kenne ich dies so in der Schweiz und meine Praxisinhaberin will z.B. auch dass wir uns so outen. Du müsstest einfach mal die Psychiater Deiner Stadt durchgoogeln. Die Psychologen, wenn es die Krankenkasse bezahlt, brauchen ohnehin die Zuweisung des Psychiater.
    Vielleicht kennst Du Ergotherapie aus Deiner Kindheit, Asperger sind manchmal motorisch etwas ungeschickt oder haben Probleme mit Handlungsabläufen, im Erwachsenenalter hat man das eher schon kompensiert. Es tut Dir vielleicht gut auf einer Sachebene Kontakt zu haben, aber es würde kein Problem, welche Du in Deinen Threads beschreibst. Aber wie Pascale schreibt, vielleicht können die von dem Link mehr sagen.
    Jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute und viel Mut.
    Liebe Grüsse Tündi
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