Schwerbehinderte werden im Verein diskriminiert, wie soll ich mich verhalten?

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Mein Schützenverein hat Arbeitsdienste für aktive Schützen eingeführt, ausgenommen davon sind Rentner. Seit Januar habe ich eine SB Grad 60 und den Antrag gestellt, von der Verpflichtung zum Arbeitsdienst (10h, wer nicht leistet zahlt 10€/h, in der Diskussion sind 30€) freigestellt zu werden. Freiwiilig würde ich jederzeit mithelfen, so wie ich es mir zutraue.
Der Antrag wurde abgelehnt. Begründung: wer den Schiesssport aktiv ausüben kann, kann auch für den Verein arbeiten. Es gäbe genug Arbeiten, die der Betroffene ausführen könne. Das bedeutet, man muss sich erklären und seine Einschränkung darlegen, damit der Vorstand einem geeignete Arbeiten zuweisen kann. Verweigert man sich, müsse man Atteste beibringen.
Natürlich werde ich kündigen. Bei allen anderen Schützenvereinen, die ich angefragt habe, sind SB min. ab Grad 50, bei manchen alle SB, befreit.
Was haltet Ihr davon und was könnte ich tun, um diesen Ignoranten das Handwerk zu legen?

Antworten

  • Hallo ,
    tut mir leid, eine Diskriminierung kann ich nicht erkennen, man bietet dir an nach deinen Möglichkeiten arbeiten zu machen, das lehnst du ab, bist bockig und willst eine Sonderbehandlung. Finde ich nicht ok!
    Wenn dir das nicht passt wechsel dahin wo du freigestellt wirst, du hast sicher vor Mitgliedschaft gewußt was auf dich zukommt..
    Ist hart aber real.
    Rudi
  • Hallo Rudi,

    lies nochmal was ich geschrieben habe. Ich habe freiwillige Arbeit angeboten. Niemand mit einer SB muss sich in seiner Freizeit vor ein Gremium stellen und sich hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit beurteilen lassen. Das ist schlicht erniedrigend und von daher schon per Definition diskriminierend.
    Das hat auch mit Sonderbehandlung oder bockig sein nichts zu tun. Ich erwarte nur etwas Respekt und Empathie.
    Ich bin seit 14 Jahren in diesem Verein, die Verpflichtung zum Arbeitsdienst ist zeitlich nach der Anerkennung der SB eingeführt worden.
    Denk mal über die Einstellung dieser Leute nach, die erwarten, dass künftig jeder mit SB, der Mitglied werden wiil, sein Handicap darlegt, damit sie ihn beurteilen können. Das nenne ich mal eine Sonderbehandlung der ganz besonderen Art.


  • Es zwingt dich keiner in diesem Verein zu bleiben. Vom Verein ist niemand schuld an deiner Behinderung, warum solltest du dich nicht zur Solidargemeinschaft einfügen. Ich betone "Solidargemeinschaft".
    Gleichgestellt wollen Behinderte sein aber dazu etwas tun nach ihren Möglichkeiten das wollen viele nicht.

    Ich sitze nicht in meinem Rollstuhl und lasse Gott einen guten Mann sein in der Hoffnung er und die anderen werden alles in meinem Sinne richten, nein ich tue viele Dinge die ich nicht müsste aber gerne tue als Dank daß mein Dasein nach Möglichkeit mit meiner Behinderung erträglich ist.
    Den eigenen Ego mal etwas zurück schrauben, hilft oft mehr als manche materielle Hilfe.
    So sehe ich das wenigsten mit 65 Jahren und 10Jahren Rollstuhl.
    Rudi

    Dieser letzte Satz:
    Was haltet Ihr davon und was könnte ich tun, um diesen Ignoranten das Handwerk zu legen?
    zeigt sehr gut deine Denke und Verbissenheit! 🥺
  • Hallo Rudi,

    danke, dass Du geantwortet hast, das war hilfreich. Nun verstehe ich Deine Meinung besser.

    Du hast schon Recht, vielleicht bewerte ich das Ganze etwas über. Meine Wortwahl war auch aus einem gewissen Frust gewählt, der mit Sache an sich wenig zu tun hat, sondern mit dem früheren Verhalten bestimmter Personen. Mit etwas Distanz würde ich sicher anders schreiben.

    Den Unterschied, den ich sehe ist der, dass Du Dich gar nicht erst erklären musst. Meine Einschränkung ist nicht offensichtlich, bei mir handelt es sich u.a. um einen Organdefekt. Am Ende denken die Leute noch, dass ich simuliere.


    Nichts desto Trotz finde ich es nicht in Ordnung, von einem Betroffenen zu verlangen, dass er sein Handicap darlegt. Es muss genügen, dass ein SB-Ausweis ausgestellt wurde. Den hat man aus gravierenden Gründen. Ein Recht dazu steht nicht einmal einem Arbeitgeber zu und wir sprechen hier vom einem Verein für Freizeitaktivitäten. Medizinische Expertise fehlt natürlich in Gänze. Daher finde ich das Verhalten befremdlich und anmaßend.


    So und nun freue ich mich darauf, in einem anderen Verein auf neue Leute zu treffen. Gestern habe mich umgeschaut und bin fündig geworden. Die Leute freuen sich auf mich und neue Impulse. Vielleicht kann ich mich dort um die sportliche Ausbildung kümmern. Es gab dort bisher kein Mitglied mit einer C-Trainer Lizenz.

    Schön, dass man sich hier austauschen kann und auch so rasch sinnvolle Rückmeldung bekommt.
  • Hallo Bulldoggenfan,
    es freut mich sehr daß dich meine Antworten ein wenig zum Nachdenken gebracht haben.
    So ist es richtig, wir müssen unser Selbstbewusstsein besonders stärken und unser Selbstwertgefühl steigern.
    Wir Schwerbehinderten stehen leider doch ein wenig am Rande der Gesellschaft, da müssen wir schauen daß wir drüber stehen.
    Ich werde hier im Forum oft angefeindet, kritisiert und abgemahnt wegen meiner teils konservativen Antworten ohne viel Mitgefühl.
    Was nutzt es denn dem Fragesteller wenn ich ihm Honig ums Maul schmiere, im Grunde aber denke , oh was ein Depp.
    Nichts, aber auch gar nichts.
    Am Anfang kamen Freunde zu mir (als ich im Rollstuhl sitzen mußte) sagten oh das tut mir aber sehr leid. Ich sagte naja, hier ist der Einkaufszettel, geh mal für mich einkaufen. Einer von 4 hat es getan, die anderen dachten so wie oben geschrieben.
    Von Mitleid/gefühl kann sich keiner etwas kaufen, man kann das auf andere Art zeigen wenn man trotzdem dem Behinderten zugetan bleiben möchte.
    Jetzt erst recht, Kopf hoch und durch.
    Alles Gute
    Rudi