kritik an depressivem Partner, er zieht sich zurueck will nicht reden, was kann ich tun

Depr. Partner ( mittelschw. bis schwere Depr.)machte Vorwürfe bzgl. meines Umgangs mit ihm ( zu wenig Zeit, bin Mutter eines 14 j. Kindes, berufstaetig) habe Brief geschrieben um zu Erklären...Partner reagiert wütend und empört ueber meine Darstellung und versteht Inhalt nicht)und zieht sich komplett zurück...wie soll ich mit depressivem Partner umgehen? Lässt keine Erklärung zu und meldet sich nicht mehr...ich leide sehr unter der kompletten Funkstille. Ist das Verhalten krankheitsbedingt? Gibt es komplementäre Erkrankungen, die ich bedenken muss? Bisher gab es Rückzüge aber keine so drastischen....

Antworten

  • Hallo Fuchs,

    dein Partner lebt in einer "anderen Welt" diese ist sehr schwarz und Dunkel. Das kenne ich aus eigener Erfahrung (selbst Depressiv) diese Zeiten sind sehr schlimm auch für ihn.

    Er kann Dich nicht verstehen und Dich auch nicht spüren, ist er in Behandlung oder hat er vor mal in eine Klinik zu gehen? Das wäre gut für Euch drei.

    Du kannst dich nur schützen und ihn bitten drigend zu einem Arzt zu gehen. Gegen diese Erkrankung des Partners braucht Du selbst auch eine kleine Auszeit damit Ihr gestärkt aus der Kriese kommt.

    Er muß dringend zu einem Facharzt!

    Wünsche Dir Kraft und Stärke für Euch drei, gemeinsam werdet Ihr es schaffen.

    Gruß

    Gastone 😀
  • Hallo fuchs701,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀 Auch wenn der Anlass sicher nicht so schön ist.

    Dein Anliegen habe ich an unseren entsprechenden Fachexperten weitergeleitet. Bitte hab ein wenig Geduld bis zur Antwort 😉
  • Hallo fuchs701,

    von einer psychologischen Psychotherapeutin haben wir folgende Rückmeldung zu Deinem Anliegen erhalten:
    "Das Verhalten ihres Partners kann durchaus krankheitsbedingt sein. Depressive Menschen ziehen sich bei Enttäuschungen o. ä. häufig zurück und können nicht mehr mitteilen, was ihre Wünsche und Bedürfnisse sind. Oft sind depressive Menschen dann auch nicht mehr für logische Erklärungen oder Gespräche bereit, da sie die Geschehnisse negativ interpretieren und meistens auch gekränkt über den Verlauf der Dinge sind.
    Was könnten sie tun?
    Sie könnten ihrem Partner nochmals ein Klärungsgespräch anbieten und ihn fragen, was er in der jetzigen Situation von ihnen braucht. Sie könnten sich überlegen, inwieweit sie ihrem Partner entgegen kommen wollen und wann ihre eigene Grenze erreicht ist.
    Grundsätzlich ist eine mittelgroße bzw. schwere Depression behandlungsbedürftig, d.h. ihr Partner sollte sich psychiatrische und/oder psychotherapeutische Hilfe suchen, wenn er noch nicht in Behandlung ist.
    Aus der Entfernung ist es schwer zu beurteilen, ob eine andere Erkrankung vorliegt."

  • Hallo fuchs701, ich finde es schon mal gut das du von Partner sprichst und ich will dir eine Erfahrung von mir schildern in einer mittelschweren bis schweren Depression. Durch eine Beziehung zu einer anderen Person ist ein Leben vielfältiger. Man unternimmt zusammen etwas, man tauscht sich aus und plant vielleicht auch schon die Zukunft. Als Mensch der zu depressiven Episoden neigt ist dieseZeit der Zweisamkeit Gold wert, da ja die Partnerin eine klare strukturierte Lebensauffassung hat und ihr Leben in ruhigen Bahnen verläuft. Kommt es nun zu dieser depr. Episode, deren Ursache wir hier nicht finden werden, sehnt sich ein depressiver Mann nach diesem Fels in der Brandung und wünscht sich ein errfülltes Leben so wie es die Partnerin hat. Das das garnicht möglich ist, ist ihm nicht bewusst. Das mehr an Zuneigung welches sich ein depr. Mann wünscht in einer Krise ist oft nicht zu erfüllen, da die Partnerin ein eigenes Leben mit Arbeit und Erziehung eines Kindes meistert. So ist die Empfehlung der Psychotherapeutin gut, das du nachfragst was er benötigt aber er einsehen sollte das eine Therapie wichtig ist. Du kannst ihm auch erklären das du an der Partnerschaft fest halten willst. Die Erklärung das du nicht soviel Zeit hast wie er es sich vorstellt, bleibt für ihn eine Zurückweisung und du kannst das nicht mit ihm klären. Das sollte die Therapie herausfinden,warum Mann in dieser Situation so reagiert. Tiefenpsychologischer Kram den die Profis bearbeiten. Stell dir vor das ein Mensch oft in eine aufgeräumte Wohnung geht die nicht seine eigene ist und dann muß er wieder in seine eigene in der chaos [Gedanken Gefühlschaos] herrscht weil irgendwann mal ein Teil an der falschen Stelle stand. Dieses Teil zu finden um die ganze Wohnug wieder geordnet bewohnen zu können ist nur mit der Unterstützung von Profientrümplern möglich. Zum Ende dieser Worte möchte ich dir sagen, das ich für deinen Partner hoffe das ihr diese Zeit übersteht um weiter miteinander zu leben, so das sich deine Träume auch erfüllen.
  • Hallo fuchs701,

    ich habe darüber hinaus von unserer Fachexpertin Martina Müller folgende Rückmeldung erhalten:
    "Es verhält sich folgendermaßen: wenn man einen Partner oder eine Partnerin mit einer Depression hat – und bei dieser Anfrage ist die Depression ja auch diagnostiziert, es handelt sich also nicht um eine depressive Verstimmung – dann geht nichts ohne professionelle Hilfe.
    Das bedeutet, dass der nicht erkrankte „Teil“ der Beziehung nichts machen kann, damit sich das Verhalten des erkrankten Partners ändert. Das muss in die Hände eines Facharztes für Psychiatrie/ Psychotherapie. Der erkrankte Partner ist ohne fachärztliche Hilfe nicht erreichbar.

    Für den nicht erkrankten Partner gilt: unbedingt für sich selbst sorgen und professionelle Hilfe resp. Beratung für Angehörige psychisch kranker Menschen vor Ort annehmen. Diese Beratungsstellen sind meistens an psychiatrische Fachkrankenhäuser angegliedert bzw. bekommt man dort Adressen, an wen man sich wenden kann."


    Bei Bedarf darf ich dir auch die Emailadresse unserer Expertin weitergeben. Schreib mich ggf. gern einfach per PN an.
  • Allen Antwortern und Helfern erst einmal herzlichen Dank sowohl für fachliche I FIS aber auch Erfahrungsberichten. Meine Verzweiflung war gestern am Abend so gross, dass ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte. Nach einem Brief, der alle meine Fehler und seine negativen Gefühle dazu beinhaltete und ein von mir zuvor initiiertes Telefonat habe ich zunächst schriftlich geantwortet wieviel mir diese Partnerschaft bedeutet und dass ich auf ihn zugehen möchte, sehr.
    Aber mein gesteigert Versuch ihn tel. zu erreichen verlief erfolglos. An seinem Haus - ich bin hingefahren- war Licht, aber weder Telefonat noch Tuerschelle erbrachten einen Kontakt....ich habe gebeten und zum Schluss nahezu auf dem AB um kurzes Gehör gebettelt. Es wurden die Rollaeden herabgelassen und das Licht ausgeschaltet.... Ich bin fassungslos, weil er vorgestern am Telefon ein Stück weit gefasst klang...es ihm im Moment nicht gut ging, er aber zur Arbeit gehen würde, versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Bei diesem Telefonat wusste ich noch nichts von seinem Brief, den ich erst gestern im Mailaccount fand. Ich habe gestern x mal auf den AB gesprochen, aus Verzweiflung.... und aus Angst um ihn.
    Ich fühle mich hilflos, stehen gelassen und abgelehnt.
    Er hat erste Sitzungen mit einer Psychitherapeutin gehabtt ( Antrag bei Kasse ist gestellt, Probesitzungen sind grlaufen...)ist seit rund 2 Mon. in einer Selbsthilfegruppe.....und ich hatte den Eindruck, dass es ihm, seit wir uns besser kannten, etwas besser geht....aber das war falsch. Irgendwie habe ich auch Angst, dass er noch eine Zusatzerkrankung haben könnte. Er ist im Sportschuetzenverein....und besitzt seit kurzem eine entspr. Sportwaffe. Ich will nichts zu sehr dramatisieren..... Aber es geht mir mit all dem nicht gut und ich habe Angst, ganz tief drinnen grosse Angst. Um ihn und uns - wenn es das für ihn ueberhaupt noch gibt.....Was soll ich jetzt bloss tun
  • Entschuldigung für die Tippfehler....ich schreibe gerade vom Mobiltelefon
  • "Er ist im Sportschuetzenverein....und besitzt seit kurzem eine entspr. Sportwaffe."

    Hallo,
    ich an deiner Stelle würde umgehend den Sportverein informieren, sicher können die dem psychisch Labilen die Waffe abnehmen. Wird da nicht geprüft wem man eine Waffe aushändigt?

    Lass ihn in Ruhe, ziehe dich aus Eigenschutz ganz zurück, keine Bettelanrufe und Hausbesuche mehr!
    Wenn er es selbst will kann er sich bei dir melden. Sei trotzdem sehr zurückhaltend.
    Ich könnte mit so jemand nicht umgehen, sag ich offen 🥺
  • Hallo fuchs 701, schliesse mich meiner Vorrednerin an,

    Lass ihn in Ruhe, ziehe dich aus Eigenschutz ganz zurück, keine Bettelanrufe und Hausbesuche mehr!
    Wenn er es selbst will kann er sich bei dir melden. Sei trotzdem sehr zurückhaltend.
    Ich könnte mit so jemand nicht umgehen, sag ich offen 🥺
  • vokal hat geschrieben:
    "Er ist im Sportschuetzenverein....und besitzt seit kurzem eine entspr. Sportwaffe."

    Hallo,
    ich an deiner Stelle würde umgehend den Sportverein informieren, sicher können die dem psychisch Labilen die Waffe abnehmen. Wird da nicht geprüft wem man eine Waffe aushändigt?

    Lass ihn in Ruhe, ziehe dich aus Eigenschutz ganz zurück, keine Bettelanrufe und Hausbesuche mehr!
    Wenn er es selbst will kann er sich bei dir melden.
    Sei trotzdem sehr zurückhaltend -
    vor allem wenn die Waffe noch in seinem Besitz ist und er dich besuchen will!
    Schau wer vor der Tür steht, lass ihn nicht in deine Wohnung, sei sehr achtsam!


    Ich könnte mit so jemand nicht umgehen, sag ich offen 🥺

  • Noch einmal Danke an alle Helfer, Berater, Diskussionsteilnehmer.....
    Mir fällt die Umsetzung sehr schwer, aber ich habe verstanden, was und warum notwendig wäre.
    Sein Hinweis, dass er in Behandlung ist, war so wohl auch nicht ganz richtig. Es sind wohl zunächst Probesitzungen gelaufen, die die Wahl der Therapeutin bestätigen sollten, die Diagnose noch einmal bestätigen sollte und schlussendlich zur Antragstellung bei der Kasse führten. Ich bin bei den letzten Reaktionen von ihm total geschockt gewesen, weil ich vorher nicht solch deutliche Signale über den Stand der Partnerschaft bekommen habe. Vielleicht habe ich deshalb auch überfordert. An die Sportwaffe kommt der Verein nicht, weil es sein Eigentum ist.
    Und meine Angst rührte daher, dass er mir mal erzählt hatte ( bevor ich von seiner Erkrankung erfuhr), dass er in einer dunklen Stunde mit einer früher in seinem Besitz befindlichen Waffe am Küchentisch gesessen hatte und sich einfach nicht zum Letzen überwinden konnte....die Waffe wurde darauf hin wieder verkauft. Jetzt ist er wieder Mitglied im Verein, hat eine brandneue Waffe und ich hab einfach die Erinnerung an dieses Gespräch wieder generiert. Der Sport gibt ihm viel, aber ich denke auch, dass ich nun Seiten kennen gelernt habe, wie er auch sein kann und denken und fühlen kann. Ich stehe immer noch ein Stück weit neben mir, weil ich so eine Situation, wie ich sie in der Nacht vor seinem Haus erlebt habe, noch nie erlebt habe. Ich kenne Ablehnung und gradlinige Entscheidungen....aber ich kenne nicht die Situation, dass mir ein "Ich liebe Dich" entgegen gehalten wird und ein paar Tage später einfach kein Reden mehr möglich ist.
    Wie dem auch sei - ich finde, dass Therapeuten frühzeitig das umgebende System einbinden und informieren sollten, was Erwartungen und Umgangsmöglichkeiten angeht...zur Hilfe des kranken Menschen und zur Entlastung und Stärkung des ebenfalls involvierten Umfeldes. Und das geschieht nicht. Auch Angehörige erleiden erheblich Blessuren....vor allem in der Nähe.
  • Hallo Fuchs 701, deine Sorgen sind berechtigt, aber es sind nicht deine Sorgen. Er sollte sie irgendwann selber erkennen. Versuch dich nicht damit zu belasten. Und zu den Therapeuten und Psychologen kann ich dir schreiben das diese Berufszweige dem Datenschutz unterliegen. Es sei denn der Patient entbindet sie von diesem, um mit anderen Behörden und Versorgungsämter oder Medizinern kommunizieren zu können. Ich hoffe für dich, das du ein ruhiges friedliches Wochenende vor dir hast da wir dir keinen anderen Rat geben können wie den im vorherigen Thread.
  • Hallo fuchs,

    Du hast aus der Community schon einige gute Hinweise erhalten (vielen Dank dafür, Leute 😀 ).

    Das mit der Waffe kann (!) tatsächlich ein Risiko darstellen. Also informiere bitte wirklich den Sportverein und die Behörden.
  • Hallo fuchs
    Wenn ich schon den gedanken an mehre Telefons innerhalb kurzer Zeit von der gleichen Person und dann noch Mails von der gleichen Person mit der Aufforderung mich entlich zu melden und dann noch zusätzlich das bei mir jemand unangemeldet an der Tür klingelt. Das wäre egstremer Stress für mich und würde, genau das gegenteil auslösen, ich würde mich nur kontroliert fühlen, schweigen und total überfordert fühlen. Handy und Festnetzttelefon würden auf lautlos oder ganz abgestellt, nur um meine ruhe zu haben.
    Lg Blitz
Diese Diskussion wurde geschlossen.