Ich will gern Interview mit einem von euch haben

Ich bin eine Studentin und soll ein Projekt über barrierefreier Tourismus machen. Für mein Projekt brauche ich Interview mit einem barrierefreien Reisenden, damit er mir alle seine Hindernisse beim Reisen erzählt.

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  • Ich will oder ich möchte? 🥺
    Setz dich in einen Rollstuhl und gehe auf Reisen, so hast du beste Erfahrungen!.
    Gruß Hugo
  • Auch wenn ich grundsätzlich nichts dagegen habe, wenn sich Menschen "ohne Behinderung" für die Belange von Menschen mit Behinderung interessieren aber in diesen Fall muss ich dem user " HugoH" zustimmen.

    Wende dich an einen Behindertenverband in deiner nähe oder an eine Selbsthilfegruppe vor Ort. Dort bekommst du unmittelbar Kontakt zu Menschen die in einem Dialog dir alle Fragen auch beantworten können und ggf. mit dir einen Tag den ÖPNV oder das "Shopping gehen" zeigen können. Die meisten "Rollifahrer" haben auch ein "ÖPNV-Freiticket mit einem B", hier kannst du auch mal als Begleitperson manche Hindernisse real sehen und kennen lernen.

    Aber hier eine solche Frage zu stellen... führt wohl ins Uferlose und am Ende kannst du die wahren Probleme nicht einmal erahnen. Denn es gibt die verschiedensten Formen der Behinderungen!
    Groß- und kleinwüchsige Menschen haben andere Probleme als Sehbehinderte oder Sprachbeh. oder Hörbeh. oder Wahrnehmungsbeh. oder Körperbehinderte oder oder oder.....

    Gruß
    rollispeedy
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  • mirray hat geschrieben:
    Ich bin eine Studentin und soll ein Projekt über barrierefreier Tourismus machen. Für mein Projekt brauche ich Interview mit einem barrierefreien Reisenden, damit er mir alle seine Hindernisse beim Reisen erzählt.


    Die Anfrage ist eher deswegen interessant, da sie Dinge aufwirft.

    Natürlich gibt es barrierefrei Reisende, die Barrieren haben, so nicht wirklich. Die Frage könnte auch intelligenter sein, das ist sicher so.

    Jede Reise stellt eine Barriere dar; das macht Reisen gerade aus. Wer sich bei kleinen Reisen - Flachland, Schönwetter, .. - zu wenig behindert fühlt, sucht sich schwerer zu erreichende Ziele aus - Berge, Schnee im Wald und Fatbike, etc. - bis hin zur Antarktis- oder Himalayaexpedition, wo man dann gar nicht von auch nur in irgendeiner Weise barrierefreiem Reisen reden kann. Da ist alles hart und widersetzlich, garstig und schlimm, und dann macht es auch so erst richtig Spass: wenn man bei einer Reise Barrieren antrifft, deren Ueberwindung einen herausfordern aber nicht übermässig kaputt machen. Das ist eine sehr allgemeine Erfahrung.

    Behinderte sind nun Menschen wie andere auch. Das wird ja gern vergessen, und wenn das vergessen geht, stört das sehr stark. So reisen Leute, deren Fähigkeit zum überwinden physikalischer oder auch kommunikativer Barrieren vermindert ist, eventuell etwas beschwerlicher. Oder anders herum, wo der eine mit Aufwand "X" auf einen Berg kommt, reicht derselbe Aufwand "X" bei jemand anderem nur bis zum Supermarkt - fühlt sich ev. aber auch gut an.

    Ich selbst stelle durchaus fest, dass mir Reisevarianten Barrieren oder Hindernisse, Unannmehmlichkeiten oder Zeitverzögerungen, Risiken oder Kosten verursachen, die mir andere Reisevarianten nicht, anders, weniger oder angenehmer bieten. So entscheide ich zwischen Reisevarianten selbstverständlich etwas anders als es Leute mit anderen Reisewahrnehmungen tun, ohne dass die Behinderung dabei aber der einzige Faktor ist. So werden verschiedene Dinge gewichtet und berücksichtig, oder aus dem Bauch heraus in Betracht gezogen.

    Und so ist man zuletzt bei der Reise als etwas, das Zeit braucht; mit Handicap meist halt mal etwas länger, man schleppt ev. umständlicher, wartet auf etwas besonders, man schiebt langsamer, kriegt Reissverschlüsse langsamer auf oder zu, und was immer es dann ist, wird es am besten durch intelligente aufgeweckte angenehme Reisegenossen versüsst, mit denen man sich durchwegs gut unterhalten kann. Und so stellt sich fast immer für mich beispielsweise die gerade alles entscheidende allererste und nicht durchwegs so klar ausgesprochene Frage: ist das Gegenüber intelligent, aufgeweckt und angenehm? Um mit Leuten auf der Reise ins Gespräch zu kommen und es eine gute Erfahrung werden zu lassen, steht das im Vordergrund. Daneben gibt es sehr viele Leute, Situationen, Begegnungen, wo das nicht so gut geht. Dann ist man darauf angewiesen, die Zeit anders herumzubringen.

    Ein sehr grosses Hindernis beim Reisen allgemein ist für mich das Angestarrt werden. Es ist auch für die die Glotzen ein Hindernis (sie können dann in der Zeit nicht Buch lesen, Handy tippen oder anderweitig produktiv sein) aber dass sie das stören sollte merken sie oft nicht. Ueberhaupt ist das Thema Gedankenlosigkeit ein gutes Thema, denn auch ich reise lieber entspannt gedankenlos.


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