GdB wegen psychischer Erkrankung?

Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und hab da mal eine Frage... 😉

Also, ich bin seit mindestens 16 Jahren psychisch krank und hatte deshalb schon einige Ausfälle im Job. Um die 50 Tage im Jahr sind es eigentlich regelmäßig. Mal mehr, mal weniger.. Aber eine Einladung zum Gespräch erhalte ich eigentlich jedes Jahr (ab 42 Tage im Jahr wird bei uns das sog. Betriebliche Eingliederungsmanagement-Verfahren, kurz BEM, eingeleitet).

Im letzten Gespräch wurde mir von der Personalabteilung nahe gelegt, einen Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen. Die vielen Krankentage sind NOCH kein Problem, da ich derzeit durch meine Betriebsratstätigkeit besonderen Kündigungsschutz habe. Aber ich bin gerade 37 Jahre alt und weiß ja nicht, ob ich bis zur Rente im Betriebsrat sein darf.

Ich habe mit meiner Therapeutin gesprochen und sie meint, es wäre sehr schwierig einen Ausweis wegen der Psyche zu bekommen. Unsere Schwerbehindertenvertretung wird mir helfen und notfalls bei 30% GdB auch einen Gleichstellungsantrag für mich stellen und sieht da gute Chancen. Ich bin total unsicher, aber die Vorteile durch eine Schwerbehinderung würden mir Sicherheit geben, vor allem für die Psyche. Der Sonderurlaub etc.. sind mir dabei gar nicht wirklich wichtig, mir geht es um den besonderen Kündigunggschutz, der mich aufatmen lassen würde.

Ich schildere mal meine Erkrankungen, die ich angeben wollen würde:

Generalisierte Angststörung, sowie Panikstörung mit Agoraphobie (Vermeidungsangst), Soziale Phobien mit Anpassungsstörungen (mittelmäßig würde ich als Laie sagen) - Die Ängste schränken mich täglich beruflich, sowie Privat vor allem in Sachen "Soziale Kontakte" ein. Ein Mittagessen mit Kollegen ist mir deshalb auch nicht möglich etc...

Des Weiteren leide ich immer wieder an Depressiven Erschöpfungszuständen, die ich auch angeben wollen würde.

Körperlich würde ich eine Spondylose der Brustwirbelsäule angeben, die dauerhaft zu schmerzhaften Verspannungen führt und die auch durch 2x wöchentliche Massagen nicht nennenswert besser werden. Rehasport ist beantragt und gerade bewilligt worden, geht als demnächst los.

Meine Schultern sind beidseitig hypermobil, also instabil und kugeln des Öfteren aus (kann ich selbst wieder einrenken, tut aber natürlich jedes Mal weh) und die eine Schulter ist "kaputt" (Impingementsyndrom und Labrumabriss - Inoperabel, da es durch die Hypermobilität nicht halten würde) - dadurch kommt es zu Bewegungseinschränkungen. Den Linken Arm kann ich maximal bis zur waagerechten heben. Das morgendliche Umziehen und auch am Abend ist schon ein Problem, das ist nicht so einfach und knackt auch immer laut im Gelenk...

Einen leichten Tinnitus habe ich noch, aber den würde ich erst einmal zurückhalten. Dafür ist er glaube ich "zu leicht".. Ich höre noch zu gut.

Was meint ihr? Hätte ich damit überhaupt die Chance, mindestens 30% zu erreichen? 50% wären mir natürlich am liebsten, denn dann müsste ich nicht noch um die Bewilligung des Gleichstellungsantrags bibbern...

Habt ihr Tipps, was ich beim Einreichen beachten sollte? Ich habe schon sehr ausführlich aufgeschrieben, was ich habe und wo und wie es mich einschränkt und werde meinen Psychiater, sowie den Orthopäden bitten, mir das zu stempeln und zu unterzeichnen. Werde ich als Anlage beifügen.

Liebe Grüße

Vennezia

Antworten

  • Hallo Vennezia,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀

    Die Frage nach dem GdB kann am Besten der behandelnde Arzt beantworten. Es gibt zwar Richtwerttabellen (z.B. hier: http://www.versorgungsmedizinische-grundsaetze.de/GdS-Tabelle.html ), aber letztendlich sind immer die individuellen Einschränkungen ausschlaggebend für den GdB, nicht die Erkrankung an sich.

    Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an die Community, meine Kollegen oder mich. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Hallo Vennezia,

    Stelle eine Antrag.Man wird auf dich zukommen und Unterlagen einfordern von den Ärzten.
    Wenn alles so dokumentiert ist wie du angibst sollte es an sich kein Problem darstellen das du einen Behinderungsgrad bekommst.Wie hoch der ausfällt kann man hier schlecht sagen.Spekulieren bring da gar nix.
    Da du im Betriebsrat und somit in der Gewerkschaft eingebunden bist hast du auf jeden Fall Hilfe in rechtlichen Fragen im Rücken die dich auch nichts kostet.
    Also...einreichen.

    Gruß
    Ralf

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)

  • Mir geht es ähnlich wie dir. Zur Zeit kann ich leider wegen der Angst nicht arbeiten. Hab die 50% aber auch bekommen.

    Denke das liegt an der Tatsache, dass ich es auch schon so lange habe 😉

    Ich denk du bekommst auch die 50% mit deiner Krankengeschichte
  • Ich habe den Antrag kurz vor Weihnachten eingereicht. Ich bin natürlich jetzt sehr gespannt, was dabei herumkommt. Jedenfalls bin ich wild entschlossen, notfalls alle Register zu ziehen, falls es beim ersten Versuch nichts wird. Wobei ich schon davon ausgehe, dass ich einen GDB bekomme, aber wieviel ist halt die Frage. Und ich gehe auch davon aus, dass ich mindestens einmal in den Widerspruch gehen muss. Kenne ich jedenfalls auch so von Bekannten und Kollegen.

    Habt ihr Erfahrungswerte wie lang es ca. dauert, bis man was vom Versorgungsamt hört? Kommt sicher drauf an, wie umfangreich der Antrag schon ist und wie schnell die angeschriebenen Ärzte antworten, sofern sie überhaupt welche anschreiben. Ich hab eigentlich für jede Diagnose einen Befund beilegen können. Ausser bei der Psyche, da habe ich kein Gutachten o. ä. Da hab ich in etlichen Seiten zusammengefasst, was ich habe und wie es mich täglich einschränkt. Bin sehr, sehr gespannt!!!
  • Wir drücken dir die Daumen, Vennezia!

    Gern kannst Du an dieser Stelle berichten, wie es weiter geht.
  • Hallo,

    zwischen vier Wochen und sechs Monaten Bearbeitungszeit beim Erstantrag ist alles drin. Meist bekommt man nach kurzer Zeit aber zumindest eine Eingangsbestätigung.

    Wenn du nach drei Monaten nichts gehört hast, empfehle ich höflich nachzufragen, ob du zur Beschleunigung des Verfahrens beitragen kannst. So ist bei mir aufgefallen, dass der Briefträger die Post mit der Anfrage vom Amt an den behandelnden Arzt leider in den Gulli oder Müll geworfen hat, statt beim Arzt in den Briefkasten. So kann man ggf. auch mal bei seinem Dok nachfragen, ob sie die Anfrage schon bearbeitet haben. Leider sind Ärzte oft super gute Behandler aber beschissene Schreiber....

    Ich drücke dir die Daumen.

    Jumanji
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