Baclofenpumpe statt Tabletten?

Optionen
MyHandicap User
MyHandicap User ✭✭✭
in Körperliche Behinderungen
Hallo!

Seit ungefähr 2 Wochen nehme ich täglich 5mg Baclofen gegen die beinbetone Spastik. Das Tablettenschlucken nervt mich ehrlich gesagt schon etwas und ich bin am Überlegen, ob eine Baclofenpumpe sinnvoll wäre bzw. den gleichen Effekt wie das orale Antispastika erzielen könnte.

Was ich dazu sagen muss ist, dass die Spastik bei mir "nur" leicht ausgeprägt ist - was aber nicht heißen sollte, dass ich keine Schmerzen habe. Leider habe ich ziemlich schnell gemerkt, dass die Wirkung der Tablette nicht lange anhält und spätestens am Abend die Beschwerden wieder zurück kommen. Mit einer Pumpe würde der Spiegel wahrscheinlich konstant bleiben und die Spannungsschmerzen in Waden und Oberschenkeln würden 24 Stunden am Tag verschwinden.

Im Internet habe ich gelesen, dass eine Pumpe eher bei schwerer Symptomatik eingesetzt wird und der Eingriff kompliziert ist.

Habt ihr vielleicht Erfahrungen bei eher leichter Symptomatik und einer Pumpe?

Liebe Grüße
N1999

Antworten

  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Optionen
    Hallo,
    du nimmst seit zwei Wochen 5mg Baclofen. Das ist eine Minimaldosis, was erwartest du dir denn davon? Üblicherweise erfolgt die Dosierung einschleichend über einen Zeitraum von 2-3 Wochen, bis die individuelle Tagesdosis hinsichtlich Wirkung/Nebenwirkung erreicht ist. Diese Tagesdosis liegt so zwischen 30-60 mg am Tag.
    Ich habe mich schon gewundert als du geschrieben hast, dass die Wirkung lange anhält. Der Baclofen-Spiegel im Liquor erreicht 1-1/2 h nach der Einnahme sein Maximum und fällt dann innerhalb von 2-3 h wieder gegen null ab. Daher eine Einnahme von 5 mg morgens hat abends keinerlei Wirkung mehr. Gerade weil Baclofen recht schnell abgebaut wird sind Einnahmen von 3x10mg oder 6x5mg üblich. Ich habe früher 6x 10mg genommen ohne Nebenwirkungen.
    Baclofenpumpen werden dann eingesetzt wenn selbst eine Dosierung von 100mg nicht ausreichend ist. Das heißt wenn deine Beine so zappeln, dass du sie festbinden musst oder der Spasmus dich aus dem Rollstuhl haut. Ohne dass ein hoher Tagespegel oral eingenommen wird, kommt eine Pumpe nicht in Frage - warum auch. Dass dich die Tabletteneinnahme nervt ist überhaupt kein Grund.

    Klaus
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Optionen



    Wäre eine Pumpe nicht auch mehr Lebensqualität, anstatt die Tabletten mehrmals pro Tag schlucken zu müsssen?

    LG Kohlrabi
  • Aje
    Aje
    Optionen
    Hallo,
    Bei 5 mg kommt eine Pumpe überhaupt nicht in Fragem dafür ist die Dosis viel zu gering. Warum willst Du eigentlich unbedingt eine Pumpe? Sei froh, daß Du keine brauchst, denn damit sibd auch nicht alle Probleme gelöst. Hast Du Dir mal im Netz Informationen durchgelesen, wie eine Pumpe funktioniert und was Du dann Alles machen müßtest (z.B. wegen Hygiene, Desinfektion, Sterilität, Infektionen etc.? Ich nehme täglich 50 mg oral und verteile die Dosis auf 4 Einnahmen - es geht so damit ganz gut und mir ist es lieber, 4x am Tag eine Tablette zu nehmenm als eine heftige Spastik zu haben.
    Grüße Aje
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Optionen
    Klaus123 hat geschrieben:
    Hallo,
    du nimmst seit zwei Wochen 5mg Baclofen. Das ist eine Minimaldosis, was erwartest du dir denn davon? Üblicherweise erfolgt die Dosierung einschleichend über einen Zeitraum von 2-3 Wochen, bis die individuelle Tagesdosis hinsichtlich Wirkung/Nebenwirkung erreicht ist. Diese Tagesdosis liegt so zwischen 30-60 mg am Tag.
    Ich habe mich schon gewundert als du geschrieben hast, dass die Wirkung lange anhält. Der Baclofen-Spiegel im Liquor erreicht 1-1/2 h nach der Einnahme sein Maximum und fällt dann innerhalb von 2-3 h wieder gegen null ab. Daher eine Einnahme von 5 mg morgens hat abends keinerlei Wirkung mehr. Gerade weil Baclofen recht schnell abgebaut wird sind Einnahmen von 3x10mg oder 6x5mg üblich. Ich habe früher 6x 10mg genommen ohne Nebenwirkungen.
    Baclofenpumpen werden dann eingesetzt wenn selbst eine Dosierung von 100mg nicht ausreichend ist. Das heißt wenn deine Beine so zappeln, dass du sie festbinden musst oder der Spasmus dich aus dem Rollstuhl haut. Ohne dass ein hoher Tagespegel oral eingenommen wird, kommt eine Pumpe nicht in Frage - warum auch. Dass dich die Tabletteneinnahme nervt ist überhaupt kein Grund.

    Klaus


    Hallo Klaus 123!

    Danke für die Antwort.

    Dass 5mg wenig sind, das ist mir schon klar. Ich wollte eigentlich nach zwei Wochen beginnen, die Dosis zu steigern. Leider war ich am Wochenende krank und ich habe mich deshalb nicht an eine Erhöhung getraut. Wenn die Woche vorbei ist, werde ich es mit 10mg am Tag probieren.

    Ich habe am Anfang geschrieben, dass die Wirkung nicht lange anhält. Schade, dass Baclofen eine so kurze Halbwertszeit hat. Andere Medikamente, z. B. Blutdrucksenker wie Amlodipin oder Ramipril, wirken da bestimmt länger. Aber, so ist eben die chemische Beschaffenheit der Tablette, das kann man nicht ändern - außer man nimmt mehr ein...

    Eine Tagesdosis von 100mg finde ich schon sehr heftig. Dass die Pumpen erst dann zum Einsatz kommen, kann ich deshalb nur schwer glauben...

    Gruß
    N1999
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Optionen
    Kohlrabi hat geschrieben:



    Wäre eine Pumpe nicht auch mehr Lebensqualität, anstatt die Tabletten mehrmals pro Tag schlucken zu müsssen?

    LG Kohlrabi


    Hallo Kohlrabi!

    Danke für deine Antwort.

    Ich nehme zwar bis jetzt nur eine halbe Tablette pro Tag, aber wenn ich die Dosis demnächst steigere, wäre es sicherlich auch von Vorteil, das alles über eine Pumpe zu machen.

    Liebe Grüße
    N1999
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    Optionen
    Aje hat geschrieben:
    Hallo,
    Bei 5 mg kommt eine Pumpe überhaupt nicht in Fragem dafür ist die Dosis viel zu gering. Warum willst Du eigentlich unbedingt eine Pumpe? Sei froh, daß Du keine brauchst, denn damit sibd auch nicht alle Probleme gelöst. Hast Du Dir mal im Netz Informationen durchgelesen, wie eine Pumpe funktioniert und was Du dann Alles machen müßtest (z.B. wegen Hygiene, Desinfektion, Sterilität, Infektionen etc.? Ich nehme täglich 50 mg oral und verteile die Dosis auf 4 Einnahmen - es geht so damit ganz gut und mir ist es lieber, 4x am Tag eine Tablette zu nehmenm als eine heftige Spastik zu haben.
    Grüße Aje


    Hallo Aje!

    Wenn ich die Dosierung steigere, würde ich mir die Tabletten sparen, denn die sind ja auch nicht gut für die Leber. Wie eine Pumpe funktioniert, weiß ich so ungefähr. Ich habe mir auch durchgelesen, was ich dabei beachten müsste. Ca. 6 bis 8 Wochen nach der Operation kann man seinen gewohnten Alltag wieder aufnehmen. Schwimmen - und sogar bis zu 10 Meter tiefes Tauchen - sind damit kein Problem.

    Du hättest wahrscheinlich mit einer Pumpe auch keine heftige Spastik, weil das Medikament ja trotzdem abgegeben wird - nur eben in flüssiger Form.

    Gruß
    N1999
  • Aje
    Aje
    Optionen
    Hallo N1999,
    Baclofen wird über die Nieren ausgeschieden und nicht über die Leber. Eine Pumpe wird nur bei bestimmten Voraussetzungen eingesetzt, meist bei Patienten mit Multipler Sklerose, die unter sehr starken und schmerzhaften Spasmen leiden, die durch orales Baclofen oder andere Spasmolytika nicht zu kontrollieren sind und/ oder wenn der Spiegel bei der oralen Einnahme trotz hoher Dosis zu niedrig bzw. gleich null ist. Es wird eine Testdosis verabreicht, um die Wirksamkeit nachzuweisen, war diese erfolgreich, wird intrathekal ein Katheter gelegt und die Pumpe implantiert. Die Pumpe wird mit Batterien betrieben, die etwa alle 3-5 Jahre ausgetauscht werden müssen - das Medikament wird über die computergesteuerte Pumpe als Dauertherapie abgegeben. Der Vorratsbehälter der Pumpe wird regelmäßig über ein Anstechen der Haut aufgefüllt. Das Infektionsrisiko ist recht hoch, aus diesem Grund ist Sauberkeit oberstes Gebot und ein möglichst steriles und hygienisches Arbeiten ist unbedingt notwendig. Nachteil des Pumpensystems ist der Preis von ca. 20.000,-€, die aufwendige Implantation und Pflege. Mit einer implantierten Pumpe zu leben, ist nicht so einfach, auch wenn man seinen gewohnten Alltag wieder aufnehmen kann - es gibt Einiges zu beachten und ein paar Dinge kann/ darf man damit nicht machen.
    Solange ich mit der oralen Einnahme gut zurecht komme, werde ich daran nichts ändern und die Implantation einer Pumpe kommt für mich nicht in Frage.
    Steigere Du die Dosis erst einmal auf 10 mg - wenn möglich verteilt auf 4x2,5 mg und wenn das nicht ausreicht, erhöhe auf 15 mg verteilt auf 3x5 mg/ 20 mg verteilt auf 4x5 mg - Du wirst ja sehen, wie es Dir dabei geht.
    Grüße Aje
Diese Diskussion wurde geschlossen.

Kategorien