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Möbel für Menschen mit Behinderung

Menschen, die aufgrund einer Behinderung, einer chronischen Erkrankung oder ihres Alters eingeschränkt mobil sind, haben besondere Bedürfnisse bezüglich ihrer eigenen vier Wände. Spezielle Möbel sorgen dafür, dass sie ihr Leben weitestgehend selbstständig führen können.

Foto einer Küche mit hohen Arbeitsflächen und Plattenboden. | © unsplash

Herkömmliche Küchen sind für Menschen im Rollstuhl praktisch nicht nutzbar. (unsplash)

Vor allem Menschen mit Gehbehinderungen benötigen für ein möglichst selbstständiges Leben zu Hause drei Dinge: Zum einen haben insbesondere Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, einen Mehrbedarf an Wohnraum, zweitens sind bauliche Massnahmen wie eine Rampe, eine Treppensteighilfe oder eine Duschbadewanne notwendig und zuletzt werden individuelle Möbel benötigt.

Denn handelsübliche Möbel, wie Sie sie aus Möbelhäusern kennen, sind in der Regel unflexibel und nicht für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gemacht. Für Menschen mit Behinderung, aber auch für Senior:innen ist deren Handling daher oft mühsam, wenn nicht sogar unmöglich. Was nützt zum Beispiel einer Person, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ein zwei Meter hoher Standard-Kleiderschrank, wenn sie nicht an die oberen Fächer herankommt? Ein nicht unterfahrbares Spülbecken kann ebenfalls nur mit anstrengenden Verrenkungen genutzt werden. Und selbst das blosse Essen wird abenteuerlich, wenn die Esszimmertischplatte zu tief angelegt ist, sodass der Rollstuhl nicht darunter passt. Deshalb werden hier spezielle Möbel benötigt.

Menschen mit Behinderung benötigen barrierefreie Möbel

«Möbel für Menschen mit Behinderung müssen dem Konzept 'Design für alle' entsprechen, sodass sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden können – egal, ob sie eine Beeinträchtigung haben oder nicht», findet Frank Opper. Opper ist Architekt, auf einen Rollstuhl angewiesen und EnableMe-Fachperson. Von der Idee «Design für alle» profitieren nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch Menschen, die über wenig Kraft und/oder einen geringeren Aktionsradius verfügen, zum Beispiel Kinder und ältere Menschen. Unter Möbel fällt für Opper eine Vielzahl an Einrichtungsgegenständen – von Sesseln über Nachttische bis hin zu Badezimmerschränken und es existieren dementsprechend viele Lösungen, die es für Menschen mit Behinderung gibt. «Die wichtigste Grundeinrichtung sind Möbel im Bad und in der Küche, das Bett sowie Schränke», zählt Opper auf. «Und diese Möbel sollten den speziellen Bedürfnissen der Personen angepasst sein.»

Die Idee «Design für alle» (DfA) kommt ursprünglich aus den skandinavischen Ländern. Das Konzept ist nicht wie Barrierefreiheit in Gesetzen und Normen festgehalten und zeichnet sich durch die folgenden Kriterien aus:

  • Gebrauchsfreundlichkeit
  • Anpassbarkeit
  • Nutzerorientierung
  • Ästhetische Qualität
  • Marktorientierung

Folgende Beispiele fallen unter DfA:

  • Flacher Stecker, der sich leicht aus der Steckdose hebeln lässt
  • Salatschleuder zur einhändigen Nutzung
  • Etiketten mit Braillebeschriftung
  • Sparschäler, die für Rechts- und Linkshänder nutzbar sind.
Foto eines Badezimmers. | © pixabay Waschbecken müssen für Rollstuhlfahrer:innen unterfahrbar, Handtuchschränke in greifbare Höhe sein. (pixabay)

Barrierefreie Möbel für Rollstuhlfahrer:innen

In unserem Artikel über barrierefreie Küchen können Sie nachlesen, dass unterfahrbare Schränke und Theken für Menschen, die einen Rollstuhl nutzen, wichtig sind. Dies ist ebenfalls bei Waschbecken der Fall und Badezimmerschränke sollten in greifbarer Höhe montiert werden. Ausserdem ermöglichen es Kleiderschränke, deren obere Fächer sich per Knopfdruck auf Greifhöhe herabsenken lassen, eine vollständige Nutzung des gesamten Stauraums. Das Hinlegen und Aufstehen kann durch eine höhenverstellbare Matratze erleichtert werden. Mehr Erleichterung kann ein höhenverstellbares Kopfteil bieten.

Optimal wäre es, wenn sich die Jalousien oder das Licht per Fernbedienung oder Sprachsteuerung bedienen lassen. Ebenfalls kann ein höhenverstellbarer Schreibtisch sinnvoll sein. Vor allem dann, wenn in einem Haushalt Menschen leben, die einen Rollstuhl nutzen und Menschen, die keinen Rollstuhl nutzen. So lässt sich die Arbeitsfläche für beide Bedürfnisse optimal anpassen. 

Neben einer einfachen Handhabung können ebenfalls die Stabilität von Möbeln einen Nutzen haben. Denn auf dem Weg von einem Raum in den anderen können Möbelstücke als Stützhilfe dienen. Dies kann ebenfalls für Rollstuhlfahrer::innen wichtig sein, wenn sie sich umsetzen wollen und Möbelstücke zum Abstützen nutzen. Polster und Oberflächen sollten leicht zu reinigen sein. Abgerundete Kanten können das Verletzungsrisiko minimieren. Auch auf Dekoration oder Teppiche möchte man nicht verzichten. Gerade Teppiche können aber zu einer Stolperfalle werden. Dies kann für sehbehinderte oder mobilitätseingeschränkte Menschen eine Gefahr darstellen. Hier könnte man auf einen rutschfesten Teppichboden zurückgreifen. Im Badezimmer kann es hilfreich sein, einen Stuhl vor das Waschbecken zu stellen. Ebenfalls ist es wichtig, dass dieses unterfahrbar und höhenverstellbar ist.  Weiteres finden Sie auch in unseren Artikeln zum Thema barrierefreies Badezimmer.

Blendfreies Licht und blendfreie Oberflächen können für sehbehinderte Menschen wichtig sein. Ebenso können kontrastreiche Möbelstücke zur Orientierung genutzt werden.

Eine kleine Liste haben wir Ihnen hier zusammengestellt:

Hilfsmittel und Möbel aus dem 3D Drucker

Der 3D-Druck spielt auch im Bereich von Hilfsmitteln eine immer wichtigere Rolle. Nicht für jede Situation gibt es passende Hilfsmittel, sodass Individuallösungen hermüssen. Macu4 zum Beispiel produziert Handprothesen aus dem 3D-Drucker. Die Prothesen können dabei so aussehen, wie die Nutzer:innen sich das vorstellen. Aber auch für den Bereich Freizeit und Wohnen lassen sich Anfertigungen im 3D-Drucker erstellen. Im Rahmen von SELFMADE sind folgende Hilfsmittel bereits produziert worden, die im Haushalt ihren Einsatz gefunden haben:

  • Verlängerungen für Wasserhähne (für Rollstuhlfahrer:innen, wenn Waschbecken nicht unterfahrbar sind)
  • Handyhalterung für Rollstühle
  • Dosenöffner
  • Trinkbecher mit Griffen für Getränkeautomaten
  • Kleiner Ball, den man zur besseren Handhabung auf den Joystick eines elektrischen Rollstuhls stecken kann.
  • Verdickungen für den Gamecontroller

Auch IKEA bietet eine Produktlinie namens ThisAble an, im Rahmen derer Möbelerweiterungen für Schränke, Sofas usw. im 3D-Drucker hergestellt werden. Die Vorlagen der Erweiterungen sind online und kostenlos verfügbar. Die Möglichkeiten werden laufend ergänzt und sind für Erwachsene wie auch Kinder nutzbar.

Beispiele, die gedruckt werden können, sind:

  • Verlängerung für das Sofa, um das Sitzen und Aufstehen zu erleichtern
  • Ansteckbare Sofafüsse
  • Fenster- und Glasschutzvorrichtungen, damit ein Sturz mit dem Rollstuhl verhindert wird
  • eine Halterung für einen Gehstock, die am Bett befestigt werden kann
  • Extra grosse Griffe für Schrankwandtüren
  • Vorrichtung für den Duschvorhang, damit dieser leichter greifbar ist
  • Schräger Spiegel, der am Regal befestigt werden kann und den Inhalt der oberen Reihen zeigt

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